Schaltplan
Bild 1

Da ich wegen größerer Umbauarbeiten an meiner GS den gesamten Kabelbaum demontiert hatte und ihn aufgrund von anderen Armaturen ohnehin ändern mußte, entschied ich mich gleich für einen radikalen Eingriff.

Sportkabelbaum
Ausgehend von einem Diagramm des Serienteils (Abbildung 1) wollte ich ihn deutlich verschlanken und übersichtlicher gestalten, und dabei das ganze gleich noch in 2 getrennte Kabelbäume zerlegen, einen für die Betriebselektik und einen für die TÜV-Teile (Licht, Blinker, Hupe etc.). Dadurch werden die Schaltpläne gleich viel übersichtlicher (Abb. 2,3).

Zur weiteren Vereinfachung habe ich noch eine grundsätzliche Änderungen am Layout durchgeführt:

  • das Blinksteuergerät der neuen GS (ab Mod. 91) durch einen einfachen Blinkgeber ersetzt
  • das Relais der Hupe weggelassen und alles, was normalerweise durch das Kabel „grün-braun“ (=Plus, über Notaus und Sicherungsbox) mit Spannung versorgt wird, durch Versorgung mittels „grün-schwarz“ (=Plus, über Leistungsrelais und Sicherungsbox) ersetzt (ich sehe nicht ein, warum nach Drücken des Notausschalters kein Blinker und kein Bremslicht mehr funktionieren sollen).
  • das Licht wird über einen Schalter links am Lenker zwischen „Aus“, „Abblendlicht“ und „Fernlicht“ umgeschaltet, der separate Lichtschalter rechts am Lenker entfällt.
  • das Standlicht ist immer aktiv, wenn der Zündschlüssel in Position „I“ oder „II“ ist. Dazu reicht es, am Zündschloss die Anschlüsse „brau-blau“ und „grün“ miteinander zu verbinden, siehe Detailvergrößerung rechts unten in Abb. 4.
  • Die ganzen Anschlüsse für Beleuchtungen im Cockpit entfallen wegen der Verwendung eines IMO 100R300 (digit. Tacho) und LED-Kontrolllampeneinheit (beides v. Touratech)

 

Betriebskabelbaum
Um die Anpassungen in Grenzen zu halten, beschloß ich, den alten Kabelbaum auszuschlachten und die ganzen Stecker für die Betriebselektrik zu behalten. Dazu habe ich den Kabelbaum abisoliert, alle „unnötigen“ Kabel und Stecker entfernt und das ganze wieder neu isoliert. Dadurch entsteht ein sehr schlanker Kabelbaum, siehe Abbildung 2. Die Pfeile dort bedeuten Steuersignale, entweder vom Hallgeber (Steuergerät) oder hin zu den Kontrolllampen (Motor, Öldruck, Leerlauf, Entlastungsrelais). Der letzte Pfeil (an der Zündspule „ZS“) ist noch das Signal für den Drehzahlmesser.

Lediglich 4 Kabel kommen bis vor ins Cockpit und versorgen 3 LED der Kontrolllampeneinheit mit Signalen (geschaltetes Plus, Batteriespannung, Öldruck und Leerlauf, Abb. 4)

Die Kopplung zum StVO-Kabelbaum erfolgt hinten am Sicherungskasten über einen 4fach-Stecker. Folgende Kabelfarben liegen dort nach den Sicherungen an:

  • schwarz-grün (12V, über Zündschloss und Leistungsrelais)
  • schwarz-braun (12V, über Zündschloss und Not-Aus; wird derzeit nicht verwendet)
  • grau-schwarz (Standlicht)
  • rot-weiß (Batterie-Plus)

Der Betriebskabelbaum reicht zum Betreiben des Motors aus, alle Steuersignale (inkl. Kupplungsschalter) sind vorhanden.

StVO-Kabelbaum
Um das Motorrad auch auf der Straße betreiben zu können, fehlen natürlich noch jede Menge Komponenten, von der Beleuchtung bis hin zur Hupe. Dafür ist nun der 2. Kabelbaum zuständig. Der erste Entwurf schaute zwar auf dem Papier sehr elegant und einfach aus (Abb. 3), scheiterte durch viele Kleinigkeiten aber in der Realität. Diese sind im 2. Versuch berücksichtigt.

Erster Versuch, nicht sehr erfolgreich
Wenn die ganze Betriebselektrik aus dem Schaltbild entfernt und dieses noch gemäß obiger Punkte bereinigt ist, erkennt man, dass sich die Elektrik eigentlich aus 2 Blöcken zusammensetzt: einem langen Mitten- und Endteil ohne große Besonderheiten sowie einem Leitungswirrwarr im Cockpitbereich. Ich wollte es daher besonders elegant machen und habe den Kabelbaum daher zweigeteilt (Abb. 5). Auch vorne im Cockpitkabelbaum habe ich dann immer groß dimensionierte Stecker verwendet. Die Kabel habe ich dann mit Textilklebband gebündelt, um Ordnung zu schaffen (Abb. 6).

Die Folgen waren, dass zum einen wegen der Vielzahl an Steckern der Platz hinter der Cockpitmaske zu knapp war. Zum anderen waren die umwickelten Kabel sehr steif und ließen sich kaum an die richtigen Positionen bringen. Als ob das noch nicht gereicht hätte, viel mir erst danach auf, dass ich zu wenig Stromversorgungen eingeplant hatte (IMO, Roadbookhalter, GPS, Steckdose). Dann kam noch hinzu, dass die Blinkeranschlüsse am Heck von der Länge her nicht richtig passten, und zu guter Letzt merkte ich noch, dass ich die Anschlüsse für Abblend- und Fernlicht vertauscht hatte (inkl. Kontrolllampe, die nun bei Abblendlicht blau strahlte). Dass ich abweichend vom Layout aus Abb. 3 noch die Hupe über Masse statt über 12V schalten musste (wegen der KTM-Schaltereinheit, die den Knopf auf Masse legt), spielte dann schon keine Rolle mehr...

Zweiter Versuch
Aus Erfahrungen lernt man, deswegen habe ich das komplette Layout noch mal überarbeitet (Abb. 7). Es gibt nun keine Kabelabzweige auf „freier Strecke“ mehr, sondern nur noch dort, wo sie auch in der Realität auftreten werden. Der Hintergrund ist nun in grau, so dass ich auch weiße Leitungen (Fernlicht!) in der korrekten Farbe einzeichnen kann. Der Kabelbaum ist nun einteilig und kommt mit kleinen Steckern (AMP-Mini-MNL) aus, die mit einer zulässigen Belastung von 7A ausreichend dimensioniert sind. Ausnahme bleibt der Übergang zum Betriebskabelbaum, dort bleibt der große Stecker. Die Kabel kommen in PVC-Schutzhüllen, um flexibler zu bleiben.

Die Blinker selbst bleiben außen vor und bilden einen eigenen kleinen Kabelbaum (Abb. 8).

Das Ergebnis sind zwei sehr übersichtliche Kabelbäume (Abb. 9,10). Beim StVO-Kabelbaum

(Abb. 9) sieht man, dass die gesamten Verzweigungen auf die zur Verfügung stehende Länge verteilt wurden, so dass im Cockpit nur noch die Stecker ankommen und es entsprechend platzsparend zugeht (speziell im Vergleich zu Abb. 6).

Der Blinkerkabelbaum ist sogar noch übersichtlicher: außer dem Blinkrelais und der Spannungsversorgung enthält er nur noch die Rundstecker für die Blinker sowie einen 3poligen Stecker für die beiden Kontrollampen.

Ein paar allgemeine Anmerkungen zum Schluß
Man unterschätzt sehr schnell die Menge an Kabeln, die benötigt werden. So ist z.B. das braune Kabel beim Blinkerkabelbaum bei mir braun-schwarz geworden, weil für den Hauptkabelbaum das ganze braune Kabel, das ich hatte, verbraucht wurde. Auch fehlten am Ende noch 2 Stecker, was das ganze wieder um einige Tage verzögerte. Daher am besten schon vorher eine ausreichend große Reserve einplanen und nicht wie ich am falschen Ende sparen. Das ganze gilt auch für das Werkzeug: eine gute Crimpzange ist zwar teuer, aber das war eine Anschaffung, die ich nicht bereut habe. Außerdem ist so eine Zange kein Verschleißteil und wird nur einmal im Leben gekauft.

Beim Kauf von Kabeln kann ich Kabel-Schmidt (http://www.kabel-schmidt.de) empfehlen, dort gibt es so ziemlich jede Farbkombination als Meterware zu kaufen, des weiteren auch Stecker und Schutzhüllen.

Bild 2

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