Die großen Unterschiede liegen im Fahrzeugtyp/Fahrzeugeinsatz, in der verwendeten Ölsorte und dem Schaltungsprinzip:
1.) Moppeds sind in der überwiegenden Anzahl "Saisonfahrzeuge" und werden quasi über jeweils längere Zeit nicht bewegt (Wintermonate). Die Stillstandszeit belastet jedoch aufgrund Kondenswasserbildung u.Ä. das Öl weil das Getriebe über die Entlüftung zur Umgebung hin offen ist.
Da nicht alle diese Zustände in Kundenhand ausreichend berücksichtigbar sind wird zur Absicherung grundsätzlich ein auch zeitbasierter Ölwechsel vorgeschrieben.
2.) Die Boxergetriebe fahren ab Werk mit mineralischem SAE 90. -> Dies hat hauptsächlich seinen Grund in der höheren Dämpfung von Schaltungsgeräuschen (Schaltklack) seine Ursache. Dieses Öl ist aber von der Grundkonsistenz nicht für "Lifetimefüllung" geeignet.
3.) Durch die Klauenschaltung findet bei Motorradgetrieben, im Gegensatz zu synchronisierten PKW-Getrieben, zwangsläufig ein Materialabtrag statt (-> die Späne, die sich nach gewisser Laufzeit am Magnet befinden).
Bei in den Motor integrierten Getrieben landen diese in der Regel im Ölfilter bzw. wird das Motoröl ja auch im Turnus gewechselt.
Aber die unvermeidlichen Abtragspartikel von den Klauenkanten belasten eben auch "klein gemahlen" das Getriebeöl und verschlechtern dadurch die Öleigenschaften.
4.) Bei den Moped-HAG'en ist es ähnlich. Bedingt durch das kleine Volumen ist auch nur ein relativ kleines Ölvolumen von 0,25 ltr. machbar. Der geringe Bauraum ist beim Moped aus Design- und funktionalen Gründen wie z.B. Abstand Gelenkwelle zu Hinterrad zwingend.
=> Konsequenz = Ölwechsel vornehmen da Lifetimefüllung so nicht funktioniert.
Bei PKW-HAG'en ist Lifetime bei vielen Herstellern üblich, wenn jedoch Sperren oder aktive Elemente mit drin sind bzw. sehr hohe Leistungen wie z.B. bei einem M5 oder ähnlichen zu bewältigen sind, wird das Öl auch dort noch gewechselt.
Bester Zeitpunkt für Getriebeölwechsel ist somit nach der Winterruhe. Dem Kondenswasser ist es egal ob es bei neuem oder altem Öl anfällt.
Anmerkung gerd_
Ich kenne den Autor persönlich, und weiss dass er absolut kompetent ist.
Aufgrund möglicher Probleme mit seinem Arbeitgeber möchte er nicht namentlich genannt werden.