Das Gabelöl sollte nach BMW-Angaben jährlich gewechselt werden, dieses ist aber nicht unbedingt nötig, da die heutigen Öle Wechselintervalle von 2-3 Jahren vertragen.

Das Gabelöl:
Normal im Handel zu bekommen sind Viskositäten von 5-15. Um eine bestimmte Viskosität zu bekommen, kann man die unterschiedlichen Gabelöle auch beliebig mischen.
Die Viskosität wirkt sich auf das Ansprechverhalten der Gabel aus. Ein 15er Öl ist dickflüssiger und läßt die Gabel somit zäher ansprechen. Ein 5er Öl hingegen kann die Gabel sehr nervös ansprechen lassen.
Des weiteren ist das Gesamtgewicht (Maschine + Fahrer) zu betrachten. Bei einer schweren Q sollte man lieber etwas dickflüssigeres Öl verwenden.
Dann spielt der Einsatzzweck des Motorrades eine Rolle. Wer gemütlich über die Landstraße kurven will, wird lieber ein dünneres komfortbetontes Öl bevorzugen. Der Endurist oder jemand auf der Rennstrecke hingegen wird ein dickeres Öl nehmen.
Mit 7,5er oder 10er Öl liegt man in der goldenen Mitte. Man kann beim nächsten Wechsel ja eine andere Viskosität ausprobieren, auch um z.B. das Federverhalten der Gabel auf das hintere Federbein abzustimmen. Hier ist probieren angesagt, bis jeder seine eigenen Präferenzen gefunden hat.

Werkzeugliste:

  • Lappen
  • 6er Inbusschlüssel (als Nuss)
  • Kreuzschlitzschraubendreher
  • 36er Nuss mit Ratsche
  • kleinen Drehmomentschlüssel
  • Ölauffangbehälter
  • (Spanngurt)

Vorgehensweisen für die GS:
Es gibt mehrere Möglichkeiten das Gabelöl zu wechseln abhängig davon, ob man nur das Öl oder auch gleichzeitig die Federn mit wechseln möchte.

Nur Ölwechsel:

  • Den Tank großzügig mit Lappen abdecken/polstern.
  • Lenker von der Gabelbrücke lösen und auf den Tank legen. Lenkerstellung merken und/oder markieren, damit der Zusammenbau nachher einfacher ist.
  • Beide kleinen Kreuzschrauben (Ölablaßschrauben) unten hinten an den Tauchrohren raus drehen und Ölauffanggefäß bereithalten.
  • Oben die Inbusschrauben (Öleinfüllschrauben) im Federauflager (das sind die großen Abschlußschrauben oben am Ende der Gabelstandrohre) heraus drehen, damit das Öl vollends ablaufen kann.
  • Gabel "ausbluten" lassen.
  • Die Kreuzschrauben unten wieder eindrehen (Die O-Ringe bei Bedarf ersetzen) und mit 6,5Nm anziehen.
  • Öl auffüllen. Volumen gemäß der Tabelle unten.
  • Gabel 5-6mal kräftig einfedern, um die Dämpfer zu entlüften.
  • Die Öleinfüllschrauben wieder eindrehen und mit 10 Nm anziehen.
  • Lenker montieren (Klemmung mit 22 Nm anziehen).
  • Fertig.

Wer den Angaben der Ölmenge nicht 100%ig traut (da er vielleicht nicht mehr die original Federn fährt) und da die Einhaltung einer absolut gleich großen Luftkammer in beiden Standrohren sehr wichtig für das Ansprechverhalten der Gabel ist, kann man wie folgt vorgehen, um gleiche Luftkammervolumina zu erhalten:

  • Öl in beiden Seiten reichlich auffüllen und dann mit einem Schlauch wieder absaugen. Dazu kann man sich aus der Apotheke z.B. eine 100ml-Spritze besorgen.
    Dabei ist darauf zu achten, daß der Schlauch, den man durch die Öleinfüllschrauben einführt, auf beiden Seiten um genau die gleiche Länge eintaucht. Hier kann man an der entsprechenden Stelle z.B. eine Klammer befestigen. Alternativ kann man z.B. auch ein dünnes Plastikrohr verwenden, da ein Schlauch irgendwie immer dazu neigt, sich in alle Richtungen zu verbiegen.

    Wie weit muß der Schlauch rein:
    Bei einer GS mit White-Power Federn z.B. sollte der Schlauch bei nicht belasteter Gabel etwa 38cm - gemessen von der Oberkante des Gewindes der Öleinfüllschraube - tief eingeführt werden.
    Dieses Maß ergibt sich aus dem Federweg der Gabel von 22,5cm und der vom Hersteller empfohlenen Luftkammer von 16cm (im eingefederten Zustand) und es korrespondiert sehr gut mit dem Wert den man erhält, wenn man die Luftkammer einmal im eingefederten Zustand ermittelt. Hier kommt der Spanngurt zum Einsatz, mit dem die Gabel zusammengezogen wird.

Öl- und Gabelfederwechsel:

  • Vorgehensweise zunächst wie oben.
  • Nachdem das Gabelöl abgelassen und der Lenker demontiert wurde, die Klemmung der oberen Gabelbrücke (4 Inbusschrauben) lösen.
  • Mit 36er Nuß die Federauflager (das sind die großen Abschlußschrauben am oberen Ende der Standrohre) lösen und heraus drehen. Vorsicht: Beim Rausdrehen immer etwas Druck auf die Auflager geben, da sie unter (wenn auch nicht allzu großer) Spannung stehen!
  • Jetzt kann man die Hülsen und die Federn nach oben herausziehen. Wenn man an die Federn nicht herankommt, die Gabel etwas einfedern.
  • Neue Federn einsetzen. Bei progressiver Wicklung den engmaschigen Teil nach oben. Beachte: An der rechten GS-Originalfeder hängt unten eine etwa 1cm dicke Metallscheibe dran. Die kann man mit einer Zange lösen und sie muß in der gleichen Lage wieder zurück ins Rohr.
  • Danach die mitgelieferten neuen Hülsen oben drauf. Manche Hersteller fertigen die Hülsen aus Stahl (Original sind aus Kunststoff). Damit diese Stahlteile nicht ungehemmt auf den Federauflagern rumhämmern (die sind aus Alu), legt man zwischen die Hülsen und Auflager eine passende Karosseriescheibe. Wirth z.B. liefert die gleich mit.
  • Federauflager drauf schrauben und mit 20 Nm fest ziehen. Beim Einschrauben aufpassen, daß alles richtig sitzt und das Gewinde leichtgängig greift. Das Alugewinde ist schnell vermurkst, wenn es mit Gewalt eingedreht wird.
  • Klemmung an der oberen Gabelbrücke wieder fest ziehen (GS...15Nm, R...21Nm).
  • Öl einfüllen und entlüften usw., wie oben beschrieben.
  • Lenker montieren (Klemmung mit 22 Nm fest ziehen).
  • Fertig.

Füllmengen:
Angaben in Liter

 

Links

Rechts

R80 GS, R100 GS,
R100 GS/PD (ab Mod ´88)

0,41

0,44

R100 R (ab Mod. ´88)

0,41

0,41

R100 RS, R100 RT (ab Mod. ´87)

0,32

0,32

R65, R80 RT (ab Mod. ´85)

0,32

0,32

R 80 (ab Mod. ´85)

0,30

0,30

R65 G/S, R80 G/S (ab Mod. ´81)

0,23

0,23