Die Motronik-Einheiten der BMW- Boxermodelle bieten
zur Programmumstellung die Möglichkeit, ihre Ausgänge SKF1, SKF2, und SKF3 -unterschiedlich kombiniert- auf Masse zu legen. Dies geschieht mit „Codier“- oder „Verbindungssteckern” (nicht einheitliches „BMW-Deutsch“). Die PIN- Nummern der Steuergerät-Ausgänge sind abhängig von deren Version (2.2 / 2.4 EZ / 2.4 DZ), die Bezeichnungen sind identisch.
Mit 3 Ausgängen &(immer!) Masse lassen sich 8 verschiedene Möglichkeiten realisieren. Eine davon (Masse mit nichts) ist sinnlos.
Welche Programme die einzelnen, vom Typ der Zündung abhängigen Motronik-Einheiten jeweils enthalten ist nicht bekannt.
Einige in Umlauf befindliche Auflistungen können nicht stimmen zumal nicht einmal der Typ der Motronik-Einheiten dazu genannt wird.
Was ist denn eigentlich in den Codiersteckern drin?
Antwort: Nichts ausser ein, zwei oder drei Drahtbrücken.
Die "Schaltung“ ist in Bild 1 zu sehen
Das Ganze lässt sich auch selbst herstellen. Dazu braucht’s ein paar Quetschsteckerchen und ein paar cm Draht.
Die Profis können auch eine DIP-Schalterreihe oder 3 Schalter verwenden; doch wozu Fehlermöglichkeiten einbauen?
Kommentar:
Was mich bei der ganzen Steckerei fasziniert, sind die Sagen über (angeblich) erreichte Auswirkungen.
Solange wir nicht wissen welche Programmversion in unserer Q ist und welche Möglichkeiten (nebst Randerscheinungen) mit den Steckern geschaltet wird, halte ich das alles für laue Luft und Stochern im Nebel.
Das Einzige wo es eindeutig sein sollte, ist bei den Zubehör-Chips (z.B. BB-). Hier sollten die Hersteller wissen welche "Umstöpselmöglichkeiten" sie eingebaut haben.
Z.B. die Aussage die Adventure(GSA) könne mit einem Stecker auf "Schlechtsprit" umgestellt werden, bedeutet mit einiger Sicherheit, dass das auch bei der GS funktioniert.
Was oft unerwähnt bleibt ist, dass diese Möglichkeit nur bei den EZ besteht!! Bei den Versionen mit DZ gibt es diese "Schlechtsprit"-Variante nicht!!
Leider habe ich keine Ahnung wieviel die Freundlichen darüber wissen oder ob sie an der Programmiereinheit nur die Fahrgestellnummer eingeben und auf "NEU LADEN" drücken (oder so ähnlich).
Fazit:
Wilder Codiersteckerwechsel ist fragwürdig, weil man nicht genau weiss was sie tun. Es könnte beispielsweise ein Programm dabei sein, welches an stark Geschwindigkeitsbegrenzte Länder angepasst ist und extrem (naja :-)) geschmeidigen Lauf bei geringeren Drehzahlen gewährleistet aber nicht vollgasfest bei Hochlast (Autobahn) ist. Braucht dort ja niemand....
Ganz sicher:
Beispiel 1; Nur mit einem Stecker lässt sich kein Motor von z.B. 51 auf 27 KW drosseln, sondern es ist lediglich die Ergänzung zu einem mechanischen Drosselsatz!
Beispiel 2; Um mit einem GS-Motor die Leistung der RT zu erreichen braucht's die Kolben, Ansaugstutzen, Nockenwelle und eben die Anpassung der Motronik mit dem Stecker.
Ergänzung (aus einer Händlerinfo)
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Sachverhalt
Im Rahmen der Serienbeobachtung hat BMW- Motorrad festgestellt, dass sich bei den Modellen R 1150 GS und R 1100 S (in den ECE Versionen) über die Laufzeit die CO-Abgaswerte im untersten Lastbereich des Motors deutlich verschlechtern können. In den normalen Lastbereichen und damit im überwiegenden Fahrbetrieb bleibt die optimale Wirkung des geregelten Katalysators erhalten.
Ursache
Analysen haben ergeben, dass dieses Verhalten des Katalysators auf die, zugunsten höheren Fahrkomforts im untersten Lastbereich ausgelegte, Motronik-Abstimmung bei den Modellen R1150GS und R1100S zurückzuführen ist.
Maßnahmenplan
Serie:
Zur Stabilisierung des Langzeitverhaltens des Katalysators hat BMW von Mitte März an in der Serienproduktion dieser beiden Modelle eine Modifikation der Motronik-Software vorgenommen.
Kundenlösung:
Für bereits m Kundenhand befindliche Fahrzuge ist dieser Softwarestand nachrüstbar. Wir empfehlen daher allen Besitzern der R1150 GS und R 1100 S einen BMW-Motorradhändler aufzusuchen um diese Modifikation kostenlos vornehmen zu lassen.
Bei den Fahrzeugen des Modells R 1100 S sind Fahrzeuge bis zur Fahrgestellnummer ZA 96576 betroffen.
Bei den Fahrzeugen des Modell R 1150 GS. Fahrzeuge bis zur Fahrgestellnummer ZE 21535
Bitte informieren Sie Ihre R1500GS 1´/ R1100S Kunden mittels des beiliegenden Anschreibens welches Sie auch im Extranet im Anhang an diese Serviceinformation abrufen können.
<<<<<Zitat-Ende<<<<<<
Die neue Verwendungsliste (ab 2012/09; siehe Link) ist nach den wenigen unterschiedlichen Motroniktypen sortiert. Die alten TeileNRn sind nach den ErsatzteilNRn angegeben Hier sieht man, dass bei den Ersatzteilen, also den jeweils neuesten Typen, die Programme offenbar identisch sind und "nur" nach Maschinentyp mit den Steckern ausgewählt werden.
Allerdings stimmen sogar schriftliche Aussagen von BMW-Technik zum Teil nicht mit anderen BMW-Unterlagen überein. Daher ist leider auch die Verwendungsliste nach BMW-Unterlagen nicht "absolut".
Link
Hier geht es zu einem *.pdf mit der Verwendungsliste