Ein Hinweis für alle Selberwechsler.
Es ist fast schon peinlich zuzugeben, dass ich ca. 40TKm mit den falschen Bremsbelägen unterwegs war. Deshalb hier diese Aufstellung.
Herausgesucht hatte ich sie nach dem alten Katalog von LUCAS, der an dieser Stelle vielleicht nicht so ganz eindeutig war.
Hinweis: Ich will für meine Dummheit nicht LUCAS verantwortlich machen. Bemerkt habe ich es, aber dennoch ignoriert.
War man vorher mit einer alten 1100GS unterwegs und hat auch an einer 1150 GS mit EVO Bremsen oder I-ABS schon mal Beläge gewechselt, so weiss man, dass deren Beläge ganz anders aussehen.
So ging es auch mir: Hingesehen „Ah, die neue Form“, zum Dealer gegangen und in den Katalog gesehen. Nicht die MCB 680 sondern die Anderen (also MCB748), alles klar.
Beim Einbau fiel mir zwar auf, dass die Dinger grosszügig Luft haben und der Haltebolzen etwas „streng“ hineinging, aber „naja“.
Seit einiger Zeit klapperte es beim Überfahren von Gullydeckeln "irgendwo" und der TÜV war fällig. Also suchen! Fehler gefunden: Die Stebel Nautilus Hupe war einige Millimeter zu weit hinten eingebaut und beim Einfedern schepperte das Ding gegen das Federbein. Geändert, der TÜV hatte nix zu meckern und gut war.
Dann scheppert es wieder. Murks beim Umbau? Also Hupe ganz raus. Es scheppert weiter.
Mal in aufgebocktem Zustand wackeln und gegen das Vorderrad getreten bringt nix. Da macht zwar „irgendwas“ „irgendwie“ aber nicht dieses Scheppern. Also mal den Spezl befragt. Der fährt eine Runde und meint „Einmal klingt es als wäre es an den Bremssätteln, dann wieder hinter dem Tacho oder unter dem Tank“. Beim genaueren Hinsehen bemerken wir dann, dass die inzwischen zu 75% abgefahrenen Beläge fröhlich in den Schächten wackeln.
Einen neuen Belagsatz hatte ich ohnehin dabei, also gleich mal „ambulant“ wechseln. Bei der Gelegenheit stellten wir dann fest, dass der neue Satz ein anderer Typ ist (diesmal nach dem neuen Katalog korrekt ausgesucht), der sich auf den ersten Blick vom Falschen leider nur geringfügig unterscheidet.
Fazit:
Es war mein eigener Fehler. Ich ging davon aus, dass es „die Anderen“ seien und habe entweder übersehen dass es eine dritte Variante gibt oder der LUCAS Katalog war ungenau. Nachdem der alte Katalog nicht mehr verfügbar ist, kann ich nicht 100%ig sagen was dort angegeben war (ich will es auch gar nicht). Spätestens beim Einbau hätte ich misstrauisch werden sollen. Als Konstrukteur hätte ich die grosszügige Luft (fast 4mm) nicht ignorieren dürfen.
Der Gag: Der für meinen Fall korrekte Typ MCB736 ist ausschliesslich bei den R 1150 GSA mit I-ABS verbaut, nicht aber bei der „normalen“ GS mit I-ABS!
Hinten verwendet BMW beim ABS II Organische, beim I-ABS Sinterbeläge und unterschiedliche Sättel! Worin der Unterschied besteht weiss ich nicht, die Kolbenmasse und Belagformen sind identisch.
Belag(!)stärken
MCB 648 je 3,5mm
MCB 707 LF je 4,5mm, die Sintervariante MCB 707 SH je 4,5mm (beide "alt")
MCB 707 LF innen 4,5; aussen 6mm, die Sintervariante MCB 707 SH ebenso (seit ca. 2005)
MCB 736 je 5,5mm
BMW
34 21 2 335 465 (=GS(A)hinten ohne I-ABS)), organisch.
Textar Nr. 21488 087 0 5 T4069 (der Lieferant) ist identisch zu BMW
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4V Bremsbelagformen R 1xx0 GS
4V Bremsscheiben der R 1xx0 GS(A)(/M)