Hinten werden bei fast allen BMW-Motorrädern Schwimmsättel verwendet.

Deren Aufbau ist zwar nicht immer identisch aber sehr sehr ähnlich. Das Funktionsprinzip ist bei Link „bremsen-hydraulik-allgemein“ erklärt.

Das gezeigte Beispiel stammt aus einer R1150GS

Der Sattel besteht aus zwei Hauptteilen: Dem fest am Hinterachsgehäuse verschraubten Halteteil (grün dargestellt) und dem eigentlichen „schwimmenden“ Sattel (schwarz).
Ist der komplette Sattel vom HAG gelöst, lässt er sich einfach auseinanderziehen. Feinmotoriker lösen zuerst die Faltenbälgchen, Grobmotoriker hoffen, dass sich diese von allein ohne Schaden lösen...

Bolzen

Einer der Führungsbolzen ist mit dem Halteteil,

Bolzen

der andere mit dem Schwimmsattel verschraubt.

 

Jeweils an der Verschraubungsseite sind die Faltenbälge in eine Nut am Bolzen „geschnappt“ (lassen sich mit einem kleinen Schraubendreher o.Ä. lösen).
Der mit dem Schwimmsattel verschraubte Bolzen gleitet, zumindest solange er nicht verrostet ist, in einer Bohrung des Halteteils. Der Querschnitt beider Bolzen ist nicht kreisrund sondern hat auf

Bolzen

der gesamten Länge jeweils eine kleine Fläche damit sich weder Schmiermittel noch Luft in

Bolzen

den Sacklöchern stauen kann.

Der mit dem Halteteil verschraubte dünnere Bolzen gleitet, auf dem Gummi (!) im Inneren „seines“ Faltenbalgs. Dessen Endkappe ist durch eine Bohrung des Schwimmsattels gesteckt und seine Wand bildet sozusagen ein Gleitlager für den dünneren Bolzen.
Der Faltenbalg des dickeren Bolzens wird auf der Seite das Halteteils mit einer Ringwulst in einer Ringnut fixiert.

Beide Faltenbälge müssen zuerst an ihren „Festseiten“ montiert und nach dem Fügen der beiden Teile in die Nuten der Bolzen „eingeschnappt“ werden.

In der oberen Zeichnung ist das Halteteil in einer unrealistischen Position gezeichnet. Die Bremsscheibe (blau) läuft zwingend durch eine Nut (grau) des Halteteils und etwa wie im unteren Bild gezeichnet.

Die Kolben klemmen, wenn sie mit Druck beaufschlagt werden, die Bremsscheibe zwischen den Bremsbelägen ein, der Schwimmsattel zentriert sich dabei selbstständig „auf“ seinen Lagerbolzen zur Bremsscheibe.
Der dickere Bolzen überträgt die auftretenden Kräfte, der dünnere im „Gummirohr“ hat nur Führungsaufgaben.

Reparatursatz Gummibalg; 3421 2330312
Entlüfterschraube M6; 3421 2314017
Staubkappe für Entlüfterschraube; 3421 1236794


Verwendung Bremssattel hinten (die Liste ist nicht komplett!)
Bis 11/01; D=26/28MM; 3421 2333165
Ab 11/01; D=26/28MM; 3421 7661524
Ab 09/02; D=26/28MM; 3421 7660271 nur bei I-ABS

259 (R 850 GS, R 1100 GS)
259R (R 850 R, R 1100 R)
259 (R 850 RT, R 1100 RT)
259 (R 1100 S, R 1100 RS)
R21 (R 1150 GS)
R21 (R 1150 GS Adventure)
R28 (R 850 R, R 1150 R, Rockster)
R22 (R 850 RT, R 1150 RT, R 1150 RS)
259 (R 1100 S, R 1100 RS)

Keine Ahnung weswegen beim I-ABS ab 09/02 ein anderer Bremssattel zum Einsatz kommt und vor allem wie er sich von den Anderen unterscheidet. Es könnte sein, dass er für die Aufnahme dickerer Bremsbeläge vorgesehen ist.
Jedenfalls kann man auch bei den 1100 den Uraltsattel …165 bei Bedarf durch den …524 ersetzen.

Link
bremsen-hydraulik-allgemein