Es gibt wohl 2 Methoden zum Wechseln der Gabelfedern an der R100R Bj. 92:
a. Demontage der Amaturen und des Lenkers und dann von oben an der Gabel arbeiten
b. Demontage der Gabel nach unten, Lenker und Armaturen bleiben dran.
Ich habe mich für Variante b. entschieden da ich zum einen ein S-Cockpit montiert habe (müsste dann auch noch ab) und ich auch den schwarzen Teil der Gabel sowieso nachlackieren wollte. Ich denke aber dass der Weg b. sowieso der einfachere ist, auch wenn es erstmal nicht so aussieht.
Also folgende Schritte sind notwendig:
- Maschine auf Hauptständer stellen. Demontage der vorderen Schutzbleche durch lösen der 4 Schrauben an den Gabelholmen sowie der Schraube hinter der schwarzen Plastikabdeckung am Gabelstabilisators.
- Demontage der beiden Bremssättel, Bremse kann dann auf den rechten Zylinder gelegt werden (Achtung: nicht am Bremshebel ziehen).
- Ausbau Vorderrad durch Lösen der 4 Schrauben ganz unten, hinten an der Gabel, Lösen der Achsschraube und Entfernen der Steckachse. Eventuell sollte man vorher noch eine Abstützung unter den Motorblock setzen (z.B. Wagenheber), wobei die Maschine beim Entfernen des Rades von selbst nach hinten auf Hinterrad kippt. Vorderrad entfernen.
- Lösen der Klemmschrauben an den Gabelbrücken, je Seite eine oben und 2 unten. Die Gabel kann dann nach unten rausgezogen werden.
- Demontage des Gabelstabilisators durch abziehen der "Federschrauben", einfach mit dem Schraubendreher abhebeln. Obere schwarze Plastikkappen auf den Holmen abnehmen.
So, jetzt hat man 2 einzelne Gabelholme in der Hand. Jetzt kommt der spannende Teil denn jetzt muss der kleine dünne Federring oben an den Holmen rausgenommen werden. Leider steht der aber unter Spannung von der Gabelfeder. Nach mehreren erfolglosen Versuchen ist mir dann die rettende Idee gekommen:
Alle weiteren Schritte für beide Holme durchführen:
- Befüllschrauben ober herausdrehen (mit 17er Gabelschlüssel gegenhalten). Gabelholm in eine Seite der unteren Gabelbrücke ca. 1 cm durchschieben und mit den Klemmschrauben festspannen. Eine längere M8er Sechskanschraube ganz in das Gewinde der Befüllschraube eindrehen. Eine Langnuss innen mit Muttern oder irgendwas anderem auffüllen sodass der Kopf der Schraube gerade noch eingeschoben werden kann. Diese Langnuss aufsetzen und gegen die obere Gabelbrücke mit einem Holz abstützen (siehe Bild 1). Die Langnuss kann dann problemlos per Hand gedreht und die Schraube somit herausgedreht werden. Der Deckel wird nach unten gedrückt und der Federring kann ganz bequem rausgenommen werden (2 kleine Schraubendreher)(Bild2). Jetzt die Schraube wieder reindrehen und die ganze Sache somit entspannen.
- Gabelholm wieder rausnehmen und die gleiche Aktion mit der anderen Seite durchführen.
- Oben den Deckel abnehmen, die Scheibe, Hülse und Feder rausnehmen und das öl auskippen (geht so viel schneller als über die Ablassschraube). Dabei Gabelholm mehrfach zusammenschieben und wieder auseinanderziehen.
- Gabel zusammenschieben und Gabelöl einfüllen so dass der ölstand von oben gemessen ca. 250-300mm ist. Danach Gabelholme mehrfach (ca. 30 mal) zusammenschieben und auseinander ziehen (Entlüftung).
- Gabelöl bis auf richtigen Stand auffüllen, bei Wilbers-Federn 170mm, gemessen bei zusammengeschobenen Gabelholm.
- Feder einführen (enge Wicklung oben), dabei Gabelholm auseinaderziehen.
- Gabelholm wieder einklemmen (siehe Nr. 6), Scheibe und Deckel aufsetzen, mit Schraube, Langnuss und Holz verfahren wie beim Ausbau und nach oben abspannen und der Federring geht fast von selbst rein (Bild 3). Gabelholm wieder rausnehmen.
- Befüllschrauben wieder eindrehen und Gabelholme wieder richtig einbauen, d.h. bis in die obere Gabelbrücke einschieben.
- Gabelstabilisator einstecken und mit Federscheiben befestigen.
- Vorderrad einbauen.
- Bremssättel montieren.
- Schutzbleche montieren.
Fertig ... (zumindestens wenn man nichts vergessen hat, aber Ihr seht ja wenn noch Teile rumliegen ;-) )