Das Getriebe aus- bzw. einzubauen ist eine der zeitaufwendigsten Arbeiten an der Q und einfacher als man vielleicht denkt.
Dazu kann man auf zwei Weise vorgehen: a) den Motor nach vorne auf die Rahmenunterzüge legen, oder b) die Schwinge ausbauen.
Ich habe beides gemacht und kann nur jedem empfehlen sich dem Getriebe von hinten zu nähern, also die Schwinge auszubauen.
Wer jetzt denkt: "oha, da muss ich ja das Lager neu einstellen" dem sei gesagt, das auch dieses sehr einfach ist.
Als Zeitaufwand hat sich bei mir 75 min für den Ausbau und 90 min für den Einbau ergeben. Für "das erste mal" würde ich aber 2Std. veranschlagen ;-)
Werkzeugliste
- Knarrenkasten mit Nüssen von 10 - 22 mm
- Inbusschlüsselsatz
- Gabel-Ringschlüsselsatz
- 10er Vielzahnringschlüssel (müsste in Bordwerkzeug vorhanden sein)
- kleiner Schraubendreher
- Spitzzange
- Kombizange
- Lappen
Ausbau:
Hier beschreibe ich den Ausbau in chronologischer Reihenfolge, man kann die Reihenvolge auch beliebig ändern, jedoch ist es m.M. nach so am einfachsten.
Der Zusammenbau klappt so in umgekehrter Reihenfolge auch am Besten:
- Sitzbank abnehmen.
- Werkzeugfach entnehmen.
- Tank abnehmen:
- Benzinhähne schließen, wenn nicht eh schon,
- Schläuche vorsichtig mit Hand oder Kombizange abziehen,
- den Bügel im Rahmendreieck nach hinten ziehen und den Tank runternehmen.
- Batterie ausbauen.
- Plus und Minus abklemmen,
- Spannbänder durch ziehen und nach unten bewegen aushaken.
- Massekabel entfernen:
- Die Schraube, die die Tachowelle und das Massekabel hält, lösen,
- Gummikappe abhebeln, Tachowelle rausziehen.
- Batteriekasten ausbauen:
- Die Spannbänder entnehmen,
- die 4 Muttern lösen,
- die Steckdose abnehmen und
- den Sicherungskasten nach einer 45° Drehung nach vorne ziehen.
- Luftfilter:
- Die 4 Deckelklammern lösen und Deckel abnehmen,
- Filter abnehmen, dabei gleich schauen ob der Filter noch sauber ist und diesen ggf. durch einen neuen ersetzen,
- die 4 Klammern gleich entfernen und in der Kasten legen, die fallen sonst eh raus.
- Schellen lösen:
- Die an beiden Vergasereingangsseiten,
- beim linken Vergaser auch die an der Ausgangsseite,
- die Beiden an der Gummimanschette zw. Getriebe und Schwinge
- Luftfilterkasten abbauen:
- Die mittige Schraube unten im Kasten lösen, (Bild2, grün)
- die beiden Inbusschrauben zum Anlasser hin lösen. (Bild2, grün)
- Wer SLS hat, muss dieses jetzt auch noch lösen.
- Schlauch von der Kurbelgehäuseentlüftung zurückdrücken (diesen beim Zusammenbau mit etwas Öl wieder einsetzen).(Bild3, grün)
- Kasten vorsichtig abnehmen, die Luftstutzen zu den Vergasern bleiben am Luftfiltergehäuse und werden nur an der Vergasereingangsseite getrennt.
- Linken Vergaser vom Kopf ziehen und auf den Zylinder legen. (Bild5, blau)
- Fußschaltung abbauen:
- Den keinen Federring unterhalb des Gelenk nach vorne hebeln und nach unten herausziehen (Bild1, grün)
- Kardan vom Getriebe trennen:
- Gummimanschette nach hinten schieben
- Getriebe arretieren durch Hinterradbremse o.ä.,
- mit dem 10er Vielzahnschlüssel die 4 Schrauben lösen (Bild4, grün)(beim Zusammenbau sollte man hier neue nehmen.)
- Hinterrad ausbauen.
- Schwinge vom Unrat befreien:
- Flügelmutter der Hinterradbremse abdrehen,
- Bowdenzug nach vorne aus dem Hinterradantrieb ziehen,
- Schwinge von unten abstützen,
- Federbein unten lösen und nach oben an den Rahmen binden,
- Momentabstüzung am Hinterradantrieb lösen.
- Schwinge ausbauen:
- Die beiden Plastikkappen links und rechts entfernen,
- die beiden Muttern mit 27er Nuss lösen,(Bild1, lila)
- mit Inbus die Schrauben rausdrehen (Bild1, rosa) und die Schwinge entnehmen
- Kupplungsteile entfernen:
- Kupplungszug unten am Umlenkhebel aushängen,
- Kupplungszug aus dem Getriebegehäuse klinken,
- Druckdose hinten entnehmen durch lösen der Schelle und entfernen der Gummikappe mit Feder(Bild2&4, rot)
- Umlenkhebel abbauen.(Bild1, rot)
- Getriebe lösen:
- Die oberen Schrauben sind ja schon raus, sie halten auch den Lufi-Kasten mit. (Bild3, rot)
- Links- und rechtsunten die Beiden Schrauben abschrauben (Bild3, rot)
- Getriebe entnehmen:
- Das Getriebe vorsichtig 2-3 cm nach hinten ziehen und mit einer Spitzzange die Kupplungsdruckstange nach hinten in das Getriebe schieben.
- Leerlaufschalter-Leitungen abklemmen (Bild5, grün)
- Getriebe vorsichtig zur linken Seite entnehmen
Vorteil dieser Methode ist, das man die ganze Auspuffanlage da lassen kann wo sie ist, weil diese ja eh immer etwas schwergängig zu de-/montieren ist, und das man keinen 2ten Mann/Wagenheber braucht um den Motor nach vorne zu lupfen, nachdem die Motorbolzen entlich gelöst sind (von der Montage ganz zu schweigen...). Das Risiko von verschrammten Unterzügen beteht ja auch noch.
Einbau:
Das Getriebe und alle Teile wieder genau so, nur in umgekehrter Reihenfolge einbauen.
Denkt bitte an die Anzugsmomente! Unbedingt mit Drehmomentschlüssel gemäß Anzugstabelle machen! Besonders die Masseschraube am Getriebe, die Massekabel und Tachowelle hält, ist sehr schnell übergenudelt.
Zum Schwinge einbauen: Bitte kein zusätzliches Fett verwenden, die Lager sind dauergefettet.
Schwinge zwischen den Rahmen setzten und die kurzen knubbeligen Inbusschrauben (Lagerbolzen) wieder eindrehen und zwar soweit, das der Abstand zwischen Schwinge und Rahmen auf beiden Seiten in etwa gleich ist, dann die Lagerbolzen in drei Stufen mit 5-10-15 Nm - immer wechselweise links und rechts - anziehen. Die Muttern wieder aufschrauben und kontern.
Das Getriebeöl kann man auch noch prima im ausgebauten Zustand ablaufen lassen, ich finde sogar noch besser, weil dann der Sammler nicht im Weg ist.
Und jetzt kann das Getriebe zu einem Fachmann mit Spezialwerkzeug, denn von einer Getrieberevision kann ich nur abraten, wenn man nicht genau weiß was man tut. ...Aber vielleicht ist ja auch bald hier auf Powerboxer so eine Arbeit beschrieben.
Viel Spaß bei der Arbeit und keine Angst, wer nicht gerade 2 linke Hände hat bekommt das problemlos hin :-)
Ergänzung:
Ich habe von
Schwinge am Hinterrad mit einem Riemen über das Rahmenheck nach oben festzurren, Batterie samt Kasten kann drinbleiben. Wenn man die Kardanwelle gelöst hat und die Schwingenlagerbolzen entfernt, läßt sich die Schwinge so weit nach hinten schieben, dass die Kuplungsdruckstange und das Getriebe herausgenommen werden können. (evtl. Paraleverstrebe hinten lösen).
Das Federbein ist damals dringeblieben, die Paraleverstrebe wenn ich mich recht erinnere auch.
Die ganze Aktion war eine Notoperation vor einem ADAC-Cup-Lauf und ich habe sie zusammen mit einem Meister aus dem Hause Schek in Wangen (der einst Herberts Rallyemaschinen mit gewartet/aufgebaut hat) durchgeführt.