Schnitt durch einen Anlasser
1 Haltewicklung für Einrückhebel, 2 Einzugswicklung, 3 Rückholfeder , 4 Einrückhebel, 5 Einspurfeder, 6 Mitnehmer, 7 Rollenfreilauf , 8 Ritzel, 9 Ankerwelle, 10 Anschlagring, 11 Steilgewinde, 12 Führungsring, 13 elektrischer Anschluss, 14 Kontakt, 15 Kontaktfeder, 16 Kontaktbrücke, 17 Einrückrelais, 18 Kommutatorlagerdeckel, 19 Bürstenhalter, 20 Kohlebürste, 21 Kommutator,22 Polschuh, 23 Anker, 24 Polgehäuse, 25 Erregerwicklung.
Die Von BMW verwendeten Anlasser sind sogenannte Schub-Schraubversionen, dabei wird das Anlasserritzel in die Schwungscheibe eingespurt und der Motor gedreht. Hierbei ist der Rollenfreilauf von großer Wichtigkeit. Bei antreibender Ankerwelle werden die Rollen in dem sich verengenden Raum festgeklemmt und stellen dadurch eine kraftschlüssige Verbindung her. Bei Kraftrichtungswechsel durch den schneller werdenden Motor lösen sich die Rollen nun entgegen der Federkraft und werden in den sich erweiternden Raum zurück geschoben. Damit löst sich die kraftschlüssige Verbindung zwischen Anker und Anlasserritzel.
1 Rollenfreilauf, 2 Ritzel, 3 Freilaufring, 4 Rollengleitkurve, 5 Rolle, Ritzelschaft, 6 Schraubfeder, a kuppeln
Werkzeugliste:
- Ringschlüssel flach 13 SW
- Innensechskant 5er
- Amperemeter
- Voltmeter
- Prüfkabel 6 Stück
Bevor der Anlasser geprüft wird, sollte man sicher sein das die Batterie geladen ist und die Spannung nicht unter Last zusammenbricht. Dazu wird ein Voltmeter zwischen Plus- und Minuspol der Batterie angelegt und der Anlasser 2-3 Sekunden lang betätigt. Sinkt die Spannung der Batterie unter Last jetzt deutlich unter 8V ist die Batterie defekt.
Es kann auch an einem defekten Anlasserrelais liegen, dass der Anlasser nicht funktioniert. Das Relais sitzt als Teil der sogenannten Zentralelektrik unter dem Tank, so das dieser und die Sitzbank zuerst gemäß Reparaturanleitung abgenommen werden müssen. Nun kann das Relais von seinem Stecksockel abgezogen werden. Mit einer 12 Volt Batterie und zwei Prüfkabeln kann nun geprüft werden, ob das Relais funktioniert. Zuerst wird der Pluspol der Batterie mit Klemme 85 verbunden. Dann nacheinander den Minuspol kurz mit Klemme 86 und 86a verbinden. Beide Male muß das Schaltgeräusch deutlich zu hören sein. Sind Batterie und Relais in Ordnung, wird der Anlasser geprüft.
Um den Anlasser zu prüfen wird folgende Prüfschaltung aufgebaut.
Hierzu wird der Anlasser zuerst ausgebaut. Tank und Sitzbank sowie die Anlasserabdeckhaube abnehmen. Der Minuspol der Batterie wird abgeklemmt und das Luftfilterkastenoberteil mit dem Filterelement abgenommen. Anschließend die Spannschelle am Entlüftungsdom lösen und den Entlüftungsschlauch abziehen. Pluskabel von der Anlasserklemme 30 lösen und den Stecker zum Anlasserrelais abziehen. Die Befestigungsschraube mit einem Ring-Maulschlüssel oder Ringschlüssel mit 12er Teilung SW 13 entfernen und Anlasser herausnehmen.
Prüfschaltung:
Voltmeter 1 wird an den Plus- und den Minuspol der Batterie angelegt. Voltmeter 2 wird an Klemme 30 und an Masse des Anlassers angelegt. Das Amperemeter wird zwischen Klemme 30 und dem Pluspol der Batterie angelegt. Der Anker wird blockiert in dem man den 5. gang einlegt und die Hinterradbremse voll betätigt. Anlasser 2-3 Sekunden lang betätigen lassen und die Messwerte ablesen. Beträgt die Differenz der Messwerte der beiden Voltmeter mehr als 0,5 V müssen die Anschlüsse und Kabel, insbesondere die Masseverbindung, zwischen Anlasser und Batterie geprüft werden. Sind diese in Ordnung, ist der Starter defekt.
Hat man nur ein Voltmeter zur Verfügung, wird schon beim Batterieprüfen der Messwert notiert und das Voltmeter danach wie Voltmeter 2 angelegt und dann mit dem notierten Wert verglichen. Ebenso wird mit dem Amperemeter der Kurzschlusstrom ermittelt. Erreicht dieser den Sollwert von 320 A nicht ist der Anlasser defekt. Wird die Anlasspannung jedoch unterschritten und der Kurzschlusstrom nicht erreicht kann nicht nur der Anlasser defekt sein, sondern auch die Batterie. Der Test sollte mit einer einwandfreien Batterie wiederholt werden.
Kohlebürsten ersetzen:
Wenn die Kohlebürsten im Anlasser abgenutzt sind, kann das zur Folge haben das der Anlasser träge arbeitet und sich nicht mehr so schnell dreht wie gewohnt, die Folge ist der Motor springt nicht an. Obwohl der Anlasser zu den langlebigen bauteilen zählt, kann es bei hoher Kilometerleistung zu Verschleißerscheinungen kommen. Insbesondere die Kohlebürsten und der Kollektor, auf dem sie laufen und der den Anlasserstrom zum Anker weiterleitet. Anlasser ausbauen wie oben beschrieben.
Lösen der Mutter am Magnetschalter und Leitung entfernen. Die beiden Kupfermuttern am hinteren Anlasserdeckel entfernen und den Deckel abnehmen. Die Federn, die die Kohlebürsten in Position halten anheben und die Kohlebürsten entnehmen. Neue Kohlebürsten einsetzen und mit den federn wieder sichern. Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, ebenso der Einbau des Anlassers in die Maschine.
Infolge der verschlissenen Kohlebürsten entstehen auf dem Kollektor Brandstellen, diese bilden eine dünne, schwärzliche Schicht. Wegen ihres höheren elektrischen Widerstandes muß sie entfernt werden, da sonst der Anlasserstrom nicht mehr in voller Stärke weiter geleitet wird.
Zum Beseitigen der Brandstellen wird die Oberfläche zunächst mit 180er-220er Schleifleinen gesäubert und anschliessend mit 800er geglättet. Es versteht sich von selbst das auf einen so überarbeitet Kollektor nur neue Kohlebürsten laufen dürfen.