Der Ölwechsel:
- Werkzeugliste:
- Umschaltknarre ½" Antrieb
- Drehmomentschlüssel
- Steckschüssel mit eingepresstem Sechskant 10mm
- Steckschüssel mit eingepresstem Sechskant und Kugelkopf lang (140mm) 6mm
- Steckschlüssel 10 SW
- Sechskant-Schraubendreher mit T-Griff 6mm
- Sechskant-Schraubendreher mit Kugelkopf abgewinkelt lange Ausführung
- Wasserpumpenzange
- Trichter
- Ölauffangwanne, Fassungsvermögen mindestens 3 Liter
- Lappen
- Ölkehrspäne oder Spezialwatte zur Ölaufnahme
Besonders die Werkzeuge mit dem Kugelkopf, sind beim Lösen des Ölfilterdeckels sehr nützlich.
- Material:
- Öl, Menge und Spezifikation gemäß BMW-Rep.-Anleitung
- Ölfilter mit Dichtungssatz passend für das jeweilige Modell
Beim Ölwechsel ist zu beachten das es Modelle mit und ohne Ölkühler gibt. Dies ist wichtig da beim Modell mit Ölkühler ein O-Ring mehr eingebaut wird.
Modell mit Ölkühler
Zuerst sollte die Maschine warmgefahren werden, damit sich der Metallabrieb noch in der Schwebe befinden und mit dem Öl auslaufen kann.
Motorrad auf den Hauptständer stellen und das Auffanggefäß unter die Ölablassöffnung stellen. Den Ölpfeilstab herausdrehen. Die Ölablass-Schraube mit der Umschaltknarre und dem Sechskantsteckschlüssel SW 10mm herausschrauben. Dabei darauf achten, das die Schraube langsam herausgedreht wird, da das Öl erst im Schuss heraus läuft. Abwarten bis die komplette Ölmenge ausgelaufen ist. Den entsprechenden Kupferring, aus dem Dichtungssatz, auf die Ölablass-Schraube stecken, die Schraube eindrehen und mit dem entsprechenden Anziehdrehmoment anziehen.
Auffangwanne unter den Deckel des Ölfilters stellen. Bei der Ausführung mit Ölkühler erleichtert der Abbau der Ölkühlerzuleitungen den Ausbau des Ölfilterdeckel. Um die Schrauben zu lösen mit denen der Ölfilterdeckel befestigt ist, gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Einen ganz einfachen Innensechskantschlüssel SW 6mm. Das funktioniert in der Regel aber nicht da der Schlüssel zu kurz ist und man sich am noch heißen Krümmerrohr die Finger verbrennt. Außerdem bekommt man mit den kurzem Hebel die Schrauben nicht gelöst.
2. Besser ist da schon die lange Ausführung, besser noch die mit Kugelkopf, weil man mit dem Kugelkopf leicht schräg in die Schraube einstechen kann und so besser am Krümmerrohr vorbei kommt. Bekommt man die Schrauben immer noch nicht gelöst, kann man das gekrÖpfte Ende des Schlüssels mit einer Wasserpumpenzange packen und so die Schraube durch drehen lösen.
3. Schon viel besser funktioniert ein Sechskant-Schraubendreher mit T-Griff, man ist weit genug vom Krümmerrohr entfernt und kann auch die nötige Kraft zum Lösen der Schrauben übertragen.
4. Das Werkzeug mit der besten Eignung, aber ist ein Steckschüssel mit eingepresstem Sechskant und Kugelkopf lang (140mm) und eine Umschaltknarre. Man ist weit genug vom heißen Krümmerrohr entfernt und kann die nötige Kraft auf die Schraube aufbringen.
Nach dem Entfernen der Schrauben kann der Ölfilterdeckel abgenommen werden. Bei den Modellen mit Ölkühler sollte der Ölkühler nach dem Auslaufen des Restöl mit Druckluft herausgedrückt werden. Bei diesen Modellen werden die beiden O-Ringe abgenommen und der Ölfilter vom Saugrohr gezogen. Der neue Filter wird mit dem Bund zum Motor zeigend auf das Saugrohr geschoben. Die neuen Dichtungen werden auf den Deckel geschoben und der Deckel mit den drei Befestigungsschrauben, mit dem entsprechenden Anziehdrehmoment, befestigt. Der Ölkühler wird mit den beiden Holschrauben, ebenfalls mit neuen Dichtringen, am Deckel befestigt.
Mit einem Trichter kann nun die, laut Handbuch, vorgesehne Menge Öl eingefüllt werden. Danach Ölpeilstab eindrehen und Motor kurz laufen lassen. Die Ölkontrollleuchte sollte nach einem kurzen Moment ausgehen. Ist das nicht so, sofort Motor abstellen. Nach etwa fünf Minuten den Ölstand mit dem Ölpeilstab kontrollieren und gegebenenfalls fehlende Ölmenge nachfüllen. Danach sollte der Ölstand oben an der -MAX- Markierung liegen. Die Ölmenge zwischen -MIN und -MAX- beträgt 0,85 Liter, keinesfalls überfüllen.
Modelle ohne Ölkühler
Es kann wie bei den Modellen mit Ölkühler vorgegangen werden. Das Abschrauben der Ölkühlerleitungen entfällt und der Ölfilterdeckel hat nur einen O-Ring zum Abdichten, dies ist der Größere.
Bemerkung: Noch was zum leidigen Thema entlüften, bestimmt Baujahre mit Ölkühler müssen entlüftet werden, welche das sind weiß ich nicht. Die Modelle R 100 GS, R 100 GS/PD, R 100 R, R 100 R Mystic der Baujahre 1988-1990 und 1991-1995, sowie die entsprechenden der Classic-Baureihe müssen nicht entlüftet werden.
Ergänzungung:
Noch was zum leidigen Thema Entlüften
Autor:
Entlüftet werden müssen die alten Zweiarmschwingenmodelle R 100 mit Verkleidung, also R 100RS und R 100RT ab Modelljahr 1979 bis Baujahr 1984 und dann wieder die R 100RS und RT Monolevermodelle, die ab 1987 gebaut wurden; alle diese Modelle hatten serienmäßig Ölkühler mit Thermostat.
Dieser Thermostat gibt den Ölkreislauf durch den Kühler ab einer bestimmten Betriebstemperatur nach und nach frei und muss beim Ölwechsel über eine Spezialschraube betätigt werden, damit das Öl aus dem Kühler ablaufen kann bzw. das Frischöl den Kühler erreichen kann. Diese Schraube (M6 x 23) hat einen hohen Sechskantkopf und ist am Ende des Gewindes abgerundet, um die Thermostatinnereien nicht zu beschädigen. Sie wird anstelle der Schraube M6 x 10 unten am Thermostatkopf eingeschraubt (mit der Dichtscheibe, der exakten Schraubenlänge wegen!), und drückt das Thermostatventil ganz auf, so dass das Öl aus dem Kühler ablaufen kann.
Ist der Motor mit frischem Öl befüllt, lässt man den Motor bei herausgedrehten Zündkerzen (Sicherheitshinweise bzgl. Hochspannung beachten!) durchdrehen, bis die Ölkontrolle erlischt. Dann ist auch der Kühler befüllt, und die Sonderschraube kann wieder entfernt und durch die normale Schraube M 6 x 10 (Dichtring nicht vergessen) ersetzt werden.
Diese Ölkühlerentleerungsschraube (was für ein Wort!) lag den entsprechend ausgestatteten Motorrädern bei, bzw. war in Ölkühleranbausätzen enthalten. Es gibt sie auch zu kaufen: ETK Nr. 11 42 1 335 394.
Alternativ - wenn man diese Schraube nicht zur Verfügung hat - kann man auch die Schläuche am Thermostat abschrauben, und dann füllt der Ölkühler sich selbst, wenn das Öl bei der nächsten Fahrt die Betriebstemperatur erreicht hat, allerdings muss man dann darauf achten, dass genügend Öl im System vorhanden ist, um den Kühler auf diese Weise zu befüllen und nicht unter Minimum zu geraten.
Die Ölkühler der neueren Modelle R 100GS/R 100R müssen nicht entlüftet werden, weil hier der Ölkühler permanent am Ölkreislauf angeschlossen ist und damit beim Befüllen des Motors mit frischen Öl und anschließendem Durchdrehen des Motors sofort gefüllt wird. Hier ist ja nicht mit einem plötzlichen Absinken des Ölpegels bei Öffnen eines Thermostatventils bei Erreichen der Betriebstemperatur während der Fahrt zu rechnen.