Ölverbrauch
Der Ölverbrauch und die Methode der Ölkontrolle bei den 4-V-Qen sind umstritten.
Jeder hat eine andere "beste" Methode. Das ist meine:
Was kann man aus den Aussagen in der Bedienungsanleitung von BMW lesen?
Maximalstand nicht über-, Minimalstand nicht unterschreiten. Sollte logisch sein.
Bei zu wenig kann es (theoretisch) in der Kurve vorkommen, dass die Ansaugöffnung der Ölpumpe "im Freien" liegt. Dann wird nur noch Luft angesaugt und es ist Essig mit dem Öldruck.
Ein gutes Beispiel waren die Jaguar Motoren bei der Europa- Langstreckenmeisterschaft in den 80ern. Man konnte sich quasi auf einen Exitus der Motoren verlassen. Beim Beschleunigen war das Öl in der ewig langen Ölwanne hinten, beim Bremsen vorne. Nachdem nur eine Pumpe zulässig war, gingen die Dinger regelmässig hops. Power war derart viel vorhanden, dass viele Andere mit den von den Jaguar vorgegebenen Qualifikationszeiten Probleme hatten. Gottlob hielten die Dinger nicht :-).
Praktisch saugen die Pumpen der BMW aus einer „Vertiefung“ an und so ist ein „Davonschwappen“ praktisch unmöglich.
Bei zu viel sind zwei Probleme möglich. Einerseits könnte theoretisch die Kurbelwelle plantschen, doch dazu müsste gewaltig zu viel drin sein. Bei einigen Schiffsdieseln ist das erwünscht (Nenndrehzahl: 93 U/Min), bei höher drehenden Motoren führt das zum "AUS".
Andererseits wird der verbleibende Raum im Kurbelgehäuse immer kleiner. Nachdem die Kolben gleichzeitig nach innen (bzw. nach aussen) "gehen" und das Volumen des Kurbelgehäuses daher ohnehin um 1150 ccm variiert versucht der Motor den heissen "Öldampf" zu komprimieren. Nachdem aber die Konstrukteure die Kurbelgehäuseentlüftung vorgesehen haben, jagt der "Öldampf" eben einfach davon und man findet ihn teilweise, dann wieder kondensiert, hinter der Ablassschraube des LuFiGehäuses (Bild 2) oder er wird durch den Motor gejagt, mehr oder weniger gut verbrannt und er ärgert den KAT. Die neuen 1200er Motoren haben daher ein Klappenventil in der Kurbelgehäuseentlüftung
Ölstand grundsätzlich bei senkrecht stehendem Motorrad kontrollieren
Einfach zu erklären: Legt man das Mopped auf den rechten Zylinder, wird man viel Öl einfüllen müssen um am Schauglas überhaupt etwas zu sehen. Gleiches gilt wenn es hochkant an einer Hauswand steht. Also die Definition "Senkrecht auf waagerechter Fläche" = Hauptständer
Ablesen nach mindestens 5 Minuten Motorstillstand
Im Betrieb ist das Öl ja kreuz und quer im Motor verteilt. Also muss man warten bis möglichst alles in die Ölwanne zurück gelaufen ist. Das dauert umso länger, je kälter (zäher) das Öl ist.
Ölkontrolle bei betriebswarmem Motor?
Einer der Gründe ist die Sache mit dem Rücklaufen, die andere liegt daran, dass sich (nicht nur) Öl ausdehnt wenn’s warm wird.
Die Volumenänderung von 4 Liter Öl liegt bei 100Grad Temperaturdifferenz (in der Ölwanne ist das gigantisch!!) bei ca. 0,35 Liter.
Differenz Ober-/Unterkante der Ringmarkierung: 0,5 Liter
Also klar: Ist das Öl knallheiss, wird scheinbar mehr drin sein als wenn es kalt ist. Wenngleich 100 Grad Temperaturdifferenz in der Praxis kaum vorkommen werden, taugt es für die Anschaulichkeit.
Ist das Schauglas im heissen Zustand halb gefüllt, wird anschliessend bei kaltem Motor (fast) nix zu sehen sein!
Wenn mal zuviel drin ist
oder : Die Möglichkeit um überflüssiges Öl ohne viel Aufwand wieder aus den Motor heraus zu bekommen, ohne den Motorschutz zu demontieren u. anschl. die Ölablassschraube herauszudrehen.
Ablassen ist z.B. über die Ölrücklaufleitung rechts neben dem Schauglas möglich. Hohlschraube VORSICHTIG losdrehen (Gefäss drunter) und mit 20 - 25 Nm (!!!) vorsichtig wieder festziehen.
Meine Überlegung:
Meine Q parkt praktisch immer auf dem Hauptständer. In der Regel tut sie das auf einer ebenen Fläche. Ich bin viel zu faul 5 Minuten zu warten bis ich bei betriebswarmem Motor irgendetwas tun kann. Also kontrolliere ich im kalten Zustand. Die Bedingungen sind ja ansonsten erfüllt (Bild 1)
Um die Wärmedehnung wissend sorge ich dafür, dass mein Ölpegel bei kaltem Motor (~20 Grad) gerade gut über dem unteren Kringelrand oder maximal bis "Mitte" steht, weil dann auch bei knallheissem Motor nicht zu viel drin ist und in den LuFikasten entsorgt wird.
Herrschen draussen minus 10 Grad, ist die Abweichung etwas grösser und ich fülle (vielleicht) etwas "zu viel" auf. Macht ja nix, die Gefahr, dass das Öl bei derartigen Temperaturen sehr heiss wird ist wohl nicht sehr hoch.
Öl verschwindet zeitweilig
Bei der Ölkontrolle fehlt Öl obwohl man erst vor wenigen km aufgefüllt hat. Die Q säuft?
Beim nächsten Tankstop, nur ein paar Km später, ist es plötzlich wieder da. Ängstliche haben bereits gezittert.
Dazu gibt’s noch (unter Anderem) die Aussagen:
1 Zum Messen zuerst auf den Seitenständer stellen, dann erst auf den Hauptständer.
Wozu? Das Öl schwappt nur in der Wanne umher. Die diversen Ölkanäle laufen am ehesten leer wenn der Motor "eben" steht. Dies ist zwar nur eine unbewiesene Behauptung, aber andererseits müssten die Konstrukteure bei BMW sehr häufig Feste im Dienst feiern wenn sie solche Kracher konstruieren würden, dass man einen Motor schief stellen muss….
2 Bei irgendwelchen Gelegenheiten saugt ein Vakuum Öl aus der Wanne nach oben, deshalb sieht man es nicht mehr.
Woher/wodurch soll denn ein Vakuum entstehen?
3 Das Öl verbleibt im Ölkühler (erzählen auch verschiedene Freundliche)
Da kann es eigentlich nicht sein! Der Ölkühler ist mit seinen Anschlüssen nach unten eingebaut. Einer davon ist zur Ölwanne hin offen. Weshalb sollte es nicht durch die Leitung nach unten fliessen?
Siehe aber unter "Thesen"
Bei Fahrzeugen ohne Thermostat,
bei den 1100 bis MJ97, wurde Öl in den Kühler gepumpt (Link Ölkreisläufe), der liess das Öl, weil ungeregelt, “ewig“ nicht warm werden. Vielleicht lief das jetzt zähe Zeug deshalb nicht mehr richtig zurück. Also könnte der Ölkühlerinhalt "im" Schauglas fehlen. (Bild 4&5). Ist aber Quatsch wenn der Motor "richtig" warm ist/war.
Bei Fahrzeugen mit Thermostat
beginnt dieses zu öffnen wenn das ankommende Kühlöl ca. 85 Grad hat. Das dauert wenigstens 30 Sekunden. In dieser Zeit fliesst immer weniger Öl direkt von Thermostaten in die Ölwanne, dafür immer mehr durch den Kühler (es sei denn es käme wieder "zu kalt" vom Motor). Nach den 30 Sekunden fliesst das gesamte Kühlöl durch den Kühler. Hat es die Pumpe erst mal zum Kühler hochgedrückt, besorgt die Erdanziehung auch dann den Rest wenn die Pumpe nicht mehr läuft.
Theoretisch könnte passieren.
a) Es ist saukalt, das Öl wird im Kühler sehr stark gekühlt und ist danach so hochviskos, dass es die Rücklaufleitung "verklebt" und eben nix mehr läuft. Nicht ganz aber vielleicht so ähnlich >> Thesen
b) Das Thermostat schliesst blitzschnell, es passiert das Gleiche wie bei einem Trinkhalm den man oben zuhält und dann aus einem vollen Glas zieht. Da läuft unten auch nichts raus. Wer ein solches, blitzschnelles Thermostat in einem Fahrzeug kennt sagt mir bitte Bescheid.
c) Die Ölmenge die zwischen Thermostat und Kühler, das ist eine "Bergaufstrecke", gefangen ist bleibt dort "hängen" und fehlt dann. Dazu müsste aber wieder das blitzschnelle Thermostat eingebaut sein. Sonst fliesst das Zeug eben über den Kühlkreislauf im Block nach unten.
Die Ölmenge im Schlauch zwischen Thermostat und Kühler kann sich jeder ausrechnen. Die lichte Weite des Schlauchs ist 8mm. Pro Meter Schlauch wären das 50 ml. Wie lang ist der Schlauch? 30 cm?
Auch der Ölkühler ist kein Reservoir sondern besteht im Wesentlichen aus Metallrippen. Der Inhalt beträgt ca. (hastig gerechnet) 120ml. Der freie Durchlass braucht insgesamt nicht wesentlich grösser zu sein als der Querschnitt des Rückführrohrs zur Ölwanne. Und dieses Rohr ist offen und führt, wie bereits erwähnt direkt in die Ölwanne.
Thesen habe allerdings auch ich
1. Beide Ölkreisläufe werden durch Eatonpumpen versorgt (s.Link)
Wenn der Motor abgestellt wird „steht“ Öl, auf dem Weg zu Schmierstellen bzw. Ölkühler „über“ diesen Pumpen und „fehlt“ in der Ölwanne. Die Frage „kann das Öl durch die Ölpumpen zurücklaufen“ kann ich nur theoretisch beantworten.
Eigentlich nein, aber: So eine Pumpe ist ziemlich einfach gebaut. Die Zahnräder schliessen nicht vollkommen dicht (brauchen sie auch gar nicht) und an den Stirnflächen der Räder besteht auch keine Passung im technischen Sinn. Also kann, speziell wenn die Zähne nicht gerade die Ein- und Austrittsöffnungen verschliessen, das Öl schon zurücklaufen.
Stehen die "Zähne" des Pumpenrotors beim Abstellen des Motors zufällig aber nicht immer, gerade so, dass sie die Öffnungen verschliessen, kann das Öl weniger leicht durch die Pumpe(n) zurücklaufen. Folglich müsste ein Teil des Öls in den vorwiegend höherliegenden Kanälen verbleiben.
2. Die Rücklaufleitung ist mit einer üblichen Hohlschraube durch die Wandung des Blocks geführt und das Öl läuft dann an der Innenseite in die "Ölwanne". Bei warmen Motor sind die Ölleitung und auch der Ölkühler gefüllt. Der Rücklauf wird durch die Hohlschraube mit ihrem eigentlich kleinen Durchlass gestaut. Ist auch gut so, sonst würde bei geringer Drehzahl/Fördermenge das Öl den Kühler nicht ausfüllen (und somit nicht gekühlt werden) weil es schneller zurückläuft als die Pumpe es reindrückt.
Ist das Öl dünnflüssig, so gelangt bei stehendem Motor von unten Luft in die Leitung und sie und der Kühler laufen leer. Ist bei einem Stück Gartenschlauch am Hahn genauso. Stellt man das Wasser ab so läuft der Schlauch nur leer weil von unten Luft reinkommt.
Ist das Öl noch oder (schnell wieder)zu zäh, dann kann keine Luft durch das "Hohlschraubenlabyrinth" und das Öl bleibt drin.
Was ich schon lange versuchen wollte aber immer wieder vergesse, keine Zeit oder auch keine Lust habe: WENN mal zu wenig Öl zu sehen ist wollte ich die Hohlschraube anwärmen (natürlich auch die drüberliegende Leitung) und sehen ob das Öl "mehr" wird. So jemand beitragen und den Test durchführen mag . .. feel free! (und berichte das Ergebnis!)
Pegelstandsmelder
Das Öldruckkontrolllämpchen "hängt" am Öldruck. Wird keiner aufgebaut (Zündung an, Motor aus) leuchtet das Ding. Wird sehr wenig aufgebaut (Motor sehr heiss, Öl sehr dünnflüssig, Leerlauf) zeigt' s auch an. Wenn es bei Vollgas auf der Autobahn angeht ist das lediglich ein Signal für "jetzt ist eine grössere Reparatur notwendig" und einige Sekunden später "wenn Du angehalten hättest, hätte der Motor (vielleicht) nicht gefressen".
Folglich ist das Öldrucklämpchen als Pegelstandsmelder vollkommen ungeeignet!
Die Fotos zeigen "meinen" Ölpegel bei Abfahrt in die Dolomiten und 5 Tage und 2400 Km später wieder zu Hause (Bild 3). Unterwegs füllte ich 0,25 Liter nach. Seit 80 TKm verwende ich mineralisches LM 20W50
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