Der Nennwert für das Anziehmoment der Ventildeckelschrauben ist 8 Nm.
Ein dafür wirklich brauchbarer Drehmomentschlüssel ist „relativ teuer“.
Nicht nur deshalb halte ich es für unsinnig an dieser Stelle einen Drehmomentschlüssel zu verwenden, sondern auch jeder Profi zieht diese Schrauben mit der Hand an.
Sehen wir uns die Konstruktion an.
Die Schrauben sind ziemlich lang, führen durch im Deckel eingelassene Gummidichtungen und haben oberhalb ihres Gewindes einen Bund.
Mit der Schraube wird zuerst die Gummidurchführung zwischen „Beilagscheibe“, Deckel und Schraube gequetscht und auf diese Weise gedichtet. Die Kraft überträgt sich über den sehr steifen, fast schon spröden Deckel auf die grosse Deckeldichtung, die kleinere Dichtung des Kerzenschachtes (nicht dargestellt) und presst auch diese beiden Bauteile geringfügig zusammen.
Damit diese nicht „zerquetscht“ werden, hat jede Schraube einen kleinen Bund der „irgendwann“ am Zylinderkopf aufsetzt.. Hier beginnt die Phase „nach fest kommt ab“. Weil der Schraubenschaft sehr lang ist kann man diesen bei zu viel Kraftaufwand noch etwas in sich drehen (Torsion), er federt zurück, belastet aber dennoch das Gewinde und reisst es letztlich aus der Gewindebohrung.
Durch die elastischen Dichtungen ist die Schraubverbindung bei „Bund auf Anschlag“ ausreichend vorgespannt.
Wer die Schrauben mit der Hand anzieht sollte merken wann der Bund anliegt. Wer sich nicht sicher ist kann es zuerst ohne die Deckeldichtung testen. Zwar wäre es geschickter wenn der Bund einen etwas grösseren Durchmesser hätte, aber dann gäbe es Schwierigkeiten ihn durch die Gummidichtung zu drücken.
Nur ganz zarte, aber gefühlvolle Händchen dürfen mit einem Schraubenschlüssel als Hebel zum Schraubendreher nachhelfen.
Dichtungen:
Dazu steht einiges bei "4V Ventilspiel einstellen" (Link dazu ist unten)
Weshalb steht eine Drehmomentangabe in den Rep.-Anleitungen? Ganz einfach! Diese sind aus den Fertigungsunterlagen abgeschrieben. Da wird oft ohne menschliches Gefühl, aber mit einem Druckluftschrauber gearbeitet. Um diesem ein minimales „Gefühl“ zu verleihen, muss man ihn eben auf „einen Wert“ einstellen. Zwar sind auch Schrauber verfügbar die, wenn der Bund anliegt, das plötzlich ansteigende Drehmoment erkennen und sofort abschalten, doch sind diese a) entsetzlich teuer und b) brauchen auch sie einen ungefähren Wert wann sie reagieren sollen.
Bei der Fertigung sind alle Teile neu und können mit einem definierten Drehmoment verschraubt werden.
Sind die Teile erst mal „einige Tage“ alt, dann verhärten zumindest die Gummis und auch die Reibung der Schraube im Gummi ändert sich. Ob das bei der Fertigung noch korrekte Drehmoment dann noch immer richtig ist wage ich zu bezweifeln. Folglich drehe ich die Schrauben bis zum Aufsetzen auf dem Bund ein und „gut is’“. Gespannt („festgezogen“) sind sie durch die diversen elastischen Teile ohnehin.
Wie man eine dieser Schrauben schief ansetzen, oder einen derartigen Druck auf sie ausüben kann, dass sie beginnt sich ein zusätzliches Gewinde zu schneiden bevor irgendetwas nachgibt ist mir schleierhaft, obwohl ich es schon gesehen habe.
Hier ein paar Werkzeuge
Links
4V1 Zylinderkopfdeckel Schrauben wechseln
4V Ventildeckel festschrauben
4V Ventilspiel einstellen