Auch rostfreier Stahl braucht Rostschutz
Reinigung
Ungleichmäßige, fleckige Oberflächen können entstehen, wenn die Oberflächen vor der Säurebehandlung nicht ausreichend gereinigt werden.
Eine Säurebehandlung allein stellt nicht sicher, dass Öl, Fett oder anorganische Verunreinigungen beseitigt werden, die einer vollständigen Ausbildung der Passivschicht im Wege stehen. Es kann daher erforderlich sein, sowohl eine Entfettungs- als auch eine Reinigungs-, Beiz- und Passivierungsbehandlung durchzuführen, damit das Teil bei den bestimmungsgemäßen Betriebsbedingungen beständig ist.
Entzundern
Während des Warmwalzens entsteht auf der Oberfläche nichtrostender Stähle eine dicke, schwarzgraue Oxidschicht
Entzundern bedeutet das Entfernen dieser deutlich sichtbaren Oxidschicht von der Oberfläche. Dieser mechanische Prozess wird zumeist werksseitig vor der Auslieferung ausgeführt und führt zu einer Aufrauhung der Oberfläche. Anschließend wird der Stahl gebeizt.
Diese Prozesse sind als separate Verarbeitungsschritte zu betrachten. Obwohl im Wärmeeinflussbereich von Schweißnähten oder bei der Hochtemperaturverarbeitung nichtrostender Stähle eine leichte Zunderbildung auftreten kann, ist in der Regel eine erneute Entzunderung nicht erforderlich.
Beizen
Äußere Einflüsse können die passivierte Schicht zerstören und bewirken, dass die positiven Eigenschaften des Materials verloren gehen. Die Folge sind Korrosionserscheinungen, die nicht nur einen optischen Mangel darstellen, vielmehr auch zum Versagen des gesamten Bauteils führen können. Sie können durch Umgebungsbedingungen wie aggressive Luft oder ätzende Medien, Chloride, salzhaltige Luft etc. hervorgerufen werden.
Viele Mängel treten jedoch bei unsachgemäßer Verarbeitung der Werkstoffe auf. (>Fremdrost)
-- Wärmeeinbringungen beim Umformen oder Schweißen in Verbindung mit dem Luftsauerstoff zerstören die Passivschicht.
-- Anlauffarben sind meist nicht passiv und müssen entfernt werden.
-- Konstruktive Gegebenheiten wie Spalten oder unzugängliche Ecken sowie fehlerhafte Schweißnähte bewirken lokalen Korrosionsangriff durch Sauerstoffentzug in Form von Lochfrass oder Spaltkorrosion. Alle Stellen, an denen die Passivschicht geschädigt wird, werden »aktiv« und führen zu Korrosion.
Das Beizen ist eine Oberflächenbearbeitung für Bauteile aus Edelstahl, um die gewünschten positiven Eigenschaften des Werkstoffes zu erreichen und zu erhalten.
Zum Beizen nichtrostender Stähle wird üblicherweise eine Mischung aus Salpeter- und Flusssäure eingesetzt. Beizen entfernt z.B. Anlauffarben und leichte Verzunderungen nach einer Wärmebehandlung, in deren Bereich der Chromgehalt der Stahloberfläche herabgesetzt ist. Dies geschieht durch Entfernen dünner, metallischer Schichten von der Stahloberfläche. Mit Säuregemischen aus Fluss- und Salpetersäure oder Flusssäure, Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid wird die äußere Oberflächenschicht des Werkstoffes angelöst, so dass sie mittels Wasserhochdruck entfernt werden kann. Es entsteht eine ungestörte, metallisch saubere Schicht, die in Verbindung mit dem Luftsauerstoff eine homogene Passivschicht bilden kann. Eine gesteuerte Passivierung ist in aller Regel nicht erforderlich, kann jedoch im Einzelfall zur beschleunigten Passivschichtbildung beitragen.
Nach dem Entzundern und Beizen ist die werksseitige Oberfläche matt grau.
Bild beiz3.jpg: Leichte Zunderbildung auf Schweißnähten und Anlauffarben auf den benachbarten Rohroberflächen lassen sich in der Regel durch eine Beizbehandung sicher entfernen.
Das Beizen ist ein Verfahren, welches die Störungen der Passivschicht beseitigt.
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