Für diverse Zwecke am Fahrzeug braucht man den Originallack und sucht deshalb nach dessen Lacknummer.
Es ist eine herstellerspezifische (BMW) Lacknummer aber keine RAL-Nummer!
Bei vielen BMW-Modellen steht diese auf einem Aufkleber der auf dem Deckel der zentralen Elektrik klebt.
Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten:
Der Normalfall: Bei den etwas älteren Fahrzeugen nennt man einem Verkäufer diese Lacknummer und er mischt die passende Farbe.
Der Rahmen hat eine andere Farbe als Tank und Verkleidung?
Das ist die zweite Möglichkeit: Man sieht im Ersatzteilkatalog nach welche Farbe der Rahmen hat. Wenn gar nichts „geht“ ist er vermutlich RAL-schwarz (RAL 9005 tiefschwarz, glänzend). Wer, aus welchem Grund auch immer, Zugang zu RAL 9004 Signalschwarz glänzend hat, wird nur dann einen Unterschied feststellen wenn er zwei lackierte Teile nebeneinander legt und weiss(!) dass sie unterschiedliche Farben haben.
Bei den neueren Fahrzeugen greift eine dritte Möglichkeit:
Der Farbcode kann ein Kombicode sein
Beispiel
952
Besteht aus
953; Wüstengelb; gelb pearlmet 2ct;
934; Granitgrau; grau met 2ct;
437; Weissaluminium II MM; silber met 2ct;
103; Nachtschwarz; aus ETK;
668; Schwarz II =103=668=RAL9005; schwarz uni; 51 91 1 052 171
Wenn die Software des Lackverkäufers die Kombicodes nicht kennt sagen uninteressierte Lackverkäufer: „952 gibt’s nicht“. Gibt man den Tip „Kombicode!“ sagen Bessere „tut mir leid, Kombicodes kann ich nicht auflösen“, Gute rufen ihren Lieferanten an und fragen nach. Exzellente haben die passende Software :-).
Weshalb heisst „BMW Schwarz II“ einmal 103, dann 668 und ist eigentlich RAL 9005?
Die Antwort zu RAL 9005 dürfte einfach sein. Nach gängiger Industrielogik wird alles passend zum eigenen IT-System umgeschlüsselt. Eine Normbezeichnung wäre zu einfach :-( . Zudem sind bei BMW die Teilenummern teilweise noch „sprechend“ (Relikt aus Zeiten der Karteikarten).
Aber 103 und 668 für den gleichen Farbton? Da hat vermutlich einer geschlafen und RAL 9005 versehentlich ein zweites Mal umgeschlüsselt.
Die Farbe passt nicht
Doch selbst wenn man die passende Nummer endlich gefunden hat und mit dieser Farbe nachlackiert, stellt man vielleicht fest: „Es passt nicht!“. Der Lackierer des Vertrauens klärt auf: Das Mopped hat im Lauf der Jahre etliche UV-Strahlung abbekommen, seine Farbe ist ausgebleicht und sieht daher anders aus. Vielleicht hat er einen „Zusatz“ mit dem er neue Farbe „ausbleichen“ kann. Dann folgt jetzt das Roulettespiel wie viel man „bleichen“ muss.
Einfacher erscheint die Methode gleich mit einem Farbspektrometer die Farbe zu messen und dann passend zu mischen. Aber: Poliert man den Lack oder besser gesagt die Lacke, so werden sich vermutlich zwei unterschiedliche Farben ergeben
Also poliert man vorher! Speziell bei verwitterten Rot-Tönen kann es allerdings sein, dass anschliessend gar keine Farbe mehr vorhanden ist. Hier ist die anschliessende Farbfindung relativ einfach. Rottöne "kreiden" und man kann sie u.U. bis auf die Grundierung wegpolieren.
Doch auch:
Irgend ein Anderer hat einen Schaden am nagelneuen Fahrzeug verursacht und es wird lackiert.
Hier würde ich (und ein vernünftiger Lackierer) darauf achten, dass die unter einem bestimmten Winkel sichtbare Fläche komplett lackiert und die Farbe beim Fahrzeughersteller(!) besorgt wird.
Auch hierfür ist der Grund einfach: Eine Farbe wird unter einem bestimmten „Normlicht“ betrachtet. Um die entsprechende Farbnuance z.B. „Beispielblau“ (= Farbnummer „u“) zu erreichen mischt Hersteller X grün und gelb im Verhältnis 1:1 (dann ist er bei blau) und tropft noch etwas Schwarz dazu.
Hersteller Y erreicht den gleichen Farbton indem er grün und gelb im Verhältnis 1,08:1 (dann ist er auch bei blau) und noch etwas Rot dazugibt. Alles passt toll und der Lackierer arbeitet superexakt.
Dann jedoch steht das Fahrzeug zufällig auf der Strasse unter einer Natriumdampflampe (die orange-rötlichen!) und der toll lackierte Kotflügel strahlt in Dunkelrot, die anderen Teile in Dunkelgrau! Versicherungen wissen das natürlich, wollen es aber dennoch von ihrem Vertragslackierer (der die Produkte eines anderen Lackherstellers verwendet) gemacht haben weil er billiger ist als die Markenwerkstatt.
Tatsache:
Hersteller lassen z.B. Stossfänger komplett von Zulieferern fertigen und konfektionieren (also mit Waschdüsen, Abstandssensoren, Nebellampen, Trägerblech, etc.). Zugeliefert wird an’s Band, und zwar mit Bezug zur Fahrgestellnummer!
Der Hersteller ordert bei seinem Lieferanten eine „Wanne“ „Beispielblau“. Der Lacklieferant zweigt von dieser Wanne ein „Eimerchen“ ab und bringt dieses zum Stossfängerlieferanten. Sinn: Absolut gleiche Farben.
Nebenbei: Auf dem Stossfänger eines AUDI A4 sind übrigens etwa 80 gr Farbe (ein Lackierer kringelt sich vor Lachen wenn es das hört).
Ist die Farb-„Wanne“ beim Fahrzeughersteller aufgebraucht so ordert er Nachschub beim Lackhersteller. Der karrt eine neue „Wanne“ an und stellt dem Stossfängermann ein neues „Eimerchen“ hin. Der Hersteller informiert den Stossfängerlieferanten „Ab Fahrgestellnr. "4711" das neue Eimerchen verwenden!“. Das alte mit dem Rest wird zurückgegeben.
Fazit:
Es ist unmöglich die tatsächliche Originalfarbe zu bekommen!
Eine der wenigen Möglichkeiten tatsächlich Originalfarbe zu bekommen ist das Fahrzeug in einer „Krawattenfarbe“ zu bestellen. Viele Hersteller liefern auf Wunsch ein Neufahrzeug „genau passend zur Farbe der Lieblingshandtasche meiner Frau“ (Opel, MB, AUDI, BMW, Jaguar, etc.). Mehrpreis unterschreiben (mindestens der Wert eines Kleinwagens!!), Handtasche vorzeigen, eine Farbanalyse wird gemacht.
Bei der Auslieferung stehen dann mehrere Kilo der Farbe als Ersatz im Kofferraum. Auch diese passt nicht wenn das Fahrzeug oft in der Sonne stand. Doch die mitgelieferte Menge reicht für eine Komplettlackierung. Die Versicherung verfällt in Schnappatmung wenn man so eine Karre ankratzt.
Auch Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge, etc. wurden so (zu einem "Freundschaftspreis") lackiert. Inzwischen haben sie eine serienmässige Farbe und werden foliert.
Der Aufwand im Fertigungsablauf ist gigantisch.
Als Beispiel: Der AUDI TT wird bei AUDI-Ungarn (Györ) gefertigt, die Stossfänger von einem bayrischen Zulieferer.
Die grundierten Lackteile (Karosserie(!!), Türen, Deckel, Stossfänger etc.) werden genau vor dem Lackieren aus den jeweiligen Fertigungsprozessen der beteiligten Lieferanten/Werke ausgeschleust und nach Ingolstadt gebracht. Dort werden alle Teile in der „Sonderabteilung“ lackiert. Danach werden alle Teile wieder, exakt nach den Lackierstationen, in die unterschiedlichen Fertigungsprozesse der Zulieferer/Werke eingeschleust. Die Zulieferer/Werke bringen dann die Teile so in die ungarische Fertigung (fahrgestellnummernbezogen!!) als hätten sie sie selbst lackiert und das Fahrzeug wird dort zusammengeschraubt. Bei den Zulieferern werden solcheTeile vorsichtiger behandelt als lauwarmes Nitroglyzerin.
"Austupfen"
Will man "Abplatzer" oder sonstige kleine Lackschäden selbst mit einem Pinselchen beseitigen so stossen selbst Künstler auf ein Problem: Man hat gut vorgearbeitet, die Farbe haftet, aber es sieht nicht optimal aus. Der Grund liegt weniger am unexakten Farbton als daran, dass man mit dem Pinsel kaum jemals eine optimale Oberfläche hinbekommt. Es entsteht eine kleine Mulde oder ein Buckel, u.U. eine kleine "Wellenlandschaft". Diese Unzulänglichkeiten reflektieren das Licht anders als die Lackumgebung und die Optik befriedigt nicht. Folglich ist der gaaanz exakte Farbton in einem solchen Fall gar nicht notwendig. Tip: Versucht mal mit einem weissen Edding zu grundieren und dann mit farbigen (bei den Kindern klauen) die Farbe anzugleichen. Anschliessend mit dem farblosen Nagellack der Gattin versiegeln. Ganz Wilde schleifen den ausgehärteten Nagellack nach einigen Tagen mit 1000er Papier und polieren dann. Der Nagellack härtet schneller als ein "Orginallack". Letzterer ist nämlich gar nicht original, sonst wäre es heutzutage ein 2-k Wasserlack.