Austausch der originalen BMW-3-Speichen-Gussräder der R1100RS gegen originale BMW-5-Doppelspeichen-Gussräder der Nachfolgemodelle. (Bild  1)





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Für den Umbau benötigte Teile:




 Bezeichnung        TeileNr.  verwendet       * Neupreis
Gussrad, vorne     3,50x17
ABS-Sensorring, vorne (ohne I-ABS)
Linsenschraube    M8x25-10.9 ZNS
Tachoantrieb        I=2,6
Tachomitnehmer
Hinterrad, silber     5,00x17 MTH2    
 36 31 2 333 465
 34 51 2 330 672
 34 11 2 332 329
 62 12 7 650 348
 36 31 2 333 509
 36 31 2 331 909
 R1150 R/RT/RS
 K1200 RS/LT;1100 S
 R1150 R u. v. a.
 R1150 R/RT/RS
 R1150 R/RT/RS
 K1200 RS/LT
 420 EUR
   70 EUR
     3 EUR
   35 EUR
     1 EUR
 420 EUR


Mit etwas Glück sind die Räder beim gut sortierten Gebrauchtteilehandel für 50% des Neupreises zu bekommen.

Beispiel für Briefeintrag nach erfolgreicher Begutachtung § 19 (2)/ 21 StVZO:
"Ziff. 20-23 auch gen.: VO. 120/70ZR17 (58) a. LM-Rad MTH2 3,50X17E Typ BMW R1150R Kennz. 2335507 mit HI. 170/60ZR17 (72W) a. LM-Rad MTH2 5,00X17E Typ BMW K1200RS Kennz. 2331468, Reifenpaar nur gleicher Hersteller und Profiltyp“

{fehlt Bild}Vorderrad
Für das Vorderrad wird (wegen des mechanischen Tachoantriebes) das Rad einer R1150R verwendet. Dieses Rad wird baugleich bei den Modellen R1150R, R1150RS und R1150RT eingebaut. Da die R1150RT ein zulässiges Gesamtgewicht von 495 kg hat (R1100RS zul. Gesamtgewicht 450 kg) ist anzunehmen, dass die Tragfähigkeit des Rades ausreicht.
Die neuen Rad- und Reifendimensionen am Vorderrad sind gegenüber dem Originalrad der R1100RS unverändert:
Rad    3,50 x 17    >>    Reifen    120/70 ZR 17

ImageGleichteile
Die Steckachse des Vorderrads der R1100RS ist baugleich mit derjenigen der R1150R.
Der Bremsscheibendurchmesser ist identisch (305 mm).
Die axiale Anordnung beider Bremsscheiben ist bei altem und neuem Rad prinzipiell gleich.
Deshalb muss an den Bremssätteln nichts geändert werden.

Unterschiede
Die mechanischen Tachoantriebe der R1100RS und R1150R sind zwar übersetzungsgleich [I=2,6], doch sind deren Gehäuselängen wegen der verschiedenen linken Radlager bei R1100RS und R1150R unterschiedlich. Deshalb muss der Tachoantrieb incl. Mitnehmer der R1150R verwendet, oder ein Distanzring angefertigt werden.
ImageDie Vorderradachse wird mit einer Schraube  gegen den (in Fahrtrichtung) linken Gabelholm mit  gezogen (30 Nm).  (Bild  2)
Die Achse hat in Fahrtrichtung rechts einen Absatz. Dieser bewirkt, dass die Radlager, Rad und Tachoantrieb gegen die Innenseite des linken Gabelholms gespannt werden. Die Achse selbst wird im rechten Gabelholm "nur“ geklemmt. (Bild 3&4)
Das Summenmaß [rechtes Radlager außen - Tachoantrieb außen] beträgt 136,6 mm. Da sich lediglich die Gehäuse der Tachoantriebe von R1150R und R1100RS unterscheiden, könnte auch ein entsprechender Distanzring (Außendurchmesser 28 mm, Innendurchmesser 20 mm, Breite 4,6 mm) zwischen linkem Radlager und Tachogehäuse eingesetzt werden. Das spart ~35 EUR wegen der Weiterverwendung des Tachoantriebes der R1100RS.
Ich empfehle allerdings den Tachoantriebs der R1150R einzubauen.

Der ABS-Sensorring ist bei der R1150R als Blechpressteil ausgebildet, bei der R1100RS als Alugussteil mit jeweils unterschiedlicher Teilung.
Um den ABS-Sensor der R1100RS beibehalten zu können, wird der ABS-Sensorring einer K1200RS verwendet. Dieser Sensorring ist im Durchmesser und in der Teilung identisch mit demjenigen der R1100RS. Die Befestigung passt zum Rad der R1150R, weil die Bremsscheiben der R1100S und der R1150R identisch sind. Die Befestigungsansätze des massiven ABS-Sensorrings der R1100S sind allerdings 3,9 mm stärker als diejenigen des Blechpressteils. Wenn der ABS-Sensorring zwischen Befestigungsansatz und Bremsscheibe montiert wird, wäre die Position der linken Bremsscheibe nicht mehr korrekt (zu weit aussen). Deshalb werden die Befestigungshöcker der in Fahrtrichtung linken Bremsscheibenaufnahme um eben diese 3,9 mm gekürzt. Empfehlung: Abdrehen oder Fräsen in einer feinmechanischen Werkstatt / Werkzeugbau. Eine Vertiefung der Bohrung / des Gewindes ist nicht erforderlich. Zur Bremsscheiben- und Sensorringbefestigung werden neue BMW-Originalschrauben verwendet (M8x25-10.9 ZNS). Sie sind bei der R1100S (mit dicken Sensorring) und der R1150R (mit Blechpresssensorring) baugleich.

Nach dem Zusammenbau muss alles frei- und leichtgängig sein. Der Sensorabstand muss justiert werden ( 0,45-0,55 mm; Aufkleber), dazu sind ggf. noch Distanzscheiben erforderlich.
Bremse, ABS und Tachoantrieb müssen einwandfrei funktionieren.
Dran denken, ggf. den ABS-Speicher zu löschen.

Hinterrad
ImageHinten wird das Rad einer K1200RS verwendet. Die Hinterradaufnahme der K1200RS ist mit derjenigen der R1100RS identisch, weil beide Modelle dieselbe Bremsscheibe incl. ABS-Sensorring verwenden. Da die K1200RS ein zulässiges Gesamtgewicht von 500 kg hat (R1100RS zul. Gesamt. 450 kg) ist anzunehmen, dass die Tragfähigkeit der Felge ausreicht.
Die neuen Rad- und Reifendimensionen am Hinterrad sind gegenüber der R1100RS anders:
altes Rad     4,50 x 18    >>    Reifen    160/60 ZR 18
neues Rad  5,00 x 17    >>    Reifen    170/60 ZR 17

Gleichteile
Der Zentrierdorn und die Anordnung der Befestigungsbohrungen des neuen Rades stimmen mit den entsprechenden Teilen des alten Rades überein. Deshalb werden die Radschrauben der R1100RS für die Befestigung des neuen Hinterrades weiterverwendet (Bei der K1200RS ist das Rad mit einer um 5 mm kürzeren Radschraube montiert). Die bei der R1100RS vorhandene Distanzscheibe von 2 mm zwischen Rad und Radträger wird ebenfalls beibehalten.

Unterschiede
{fehlt Bild}Das neue Rad baut im Nabenbereich geringfügig breiter. Deshalb berührt es beim Festziehen des Rades eine der drei Sicherungsschrauben des ABS-Sensorrings. Bei diesen Sicherungsschrauben handelt es sich um Inbus-Schrauben M5X20, deren Schraubenköpfe relativ hoch sind. Diese werden gegen gleichwertige Linsenkopfschrauben M5X20 mit Kreuzschlitz ausgetauscht und mit mittelfester Schraubensicherung (Loctite) eingebaut. Danach berührt der Felgenkörper die Schraubenköpfe nicht mehr.

(Anmerkung des Setzers: Die originalen Innensechskantschrauben scheinen ähnlich M5x20 DIN 912 zu sein. Deren Kopfhöhe ist mit 5mm angegeben. Diejenigen (sonst identischen) nach DIN 6912 haben nur 3,5mm. Linsenkopfschrauben haben 3,8 mm. Nachdem aber der Sensorring jede Menge Platz bietet und an das Vorderrad ohnehin ein Fachbetrieb "ran“ muss, würde ich die Köpfe kurzerhand versenken (lassen= Angelegenheit von Minuten))
ImageNach dem Zusammenbau muss alles frei- und leichtgängig sein. Das Justieren des ABS-Sensors ist etwas schwieriger als vorne, geht aber mit etwas Geduld (Einstellmaß 0,6-0,65 mm Aufkleber).
Bremse und ABS müssen einwandfrei funktionieren. (Bild:  5 & 6)

Der Abstand zwischen Reifen und Kardantunnel beträgt ca. 6 mm beim 170er Reifen. Der Freiraum des Rades gegenüber dem Kotflügel beim vollständigen Einfedern des Hinterrades ist nicht erkennbar kleiner als vorher.
Das Ergebnis: (Bild: 7 & 8)

Achtung:
Durch den Radumbau erlischt die Betriebserlaubnis! Es ist eine so genannte Einzelabnahme gem. § 21 StVZO beim TÜV erforderlich. Dabei ist es hilfreich, einen amtlich anerkannten Sachverständigen zu erwischen, der sich mit derartigen Umbauten auskennt. Wo findet man den? Kurz und heftig überlegt ..>>> Dort wo Einzelabnahmen nach ähnlichen Umbauten häufiger stattfinden, nämlich beim Werkstatt- TÜV seines freundlichen BMW-Händlers. Diese Überlegung hat sich bei mir bestätigt. Der Sachverständige kannte sich sehr gut aus. Habe ihm die Umbauten im einzelnen erläutert, er hat alles genauestens begutachtet.>>>..... Abnahme, null Problem.

Anschließend muss dieser Briefeintrag von der KFZ- Zulassungsstelle in den Fahrzeugschein übertragen werden.