Vor ein paar Tagen hat sich meine Hinterradbremse verabschiedet: Die Bremswirkung war miserabel und der Fußhebel ist nach Betätigen nicht in seine Ausgangslage zurückgekommen. Da ich in den inzwischen über 3 Jahren, in denen ich die R65 fahre, noch nie was hinten an der Bremse gemacht hab', befürchtete ich Schlimmes.
So bin ich denn zum Onkel Hein gefahren, der noch Ersatzbremsbacken da hatte. Dummerweise waren die ohne Federn, die ja möglicherweise gebrochen sein könnten...
Um an die Trommelbremse ranzukommen, musste ich erst mal das Rad abbauen. Daher hab' ich zuerst die Flügelmutter, mit der man die Bremse einstellen kann (roter Pfeil), abgenommen. Somit hängt das Betätigungsgestänge der Fussbremse frei in der Luft herum.
Damit ich das Rad gut entnehmen kann, habe ich zuerst den linken Schalldämpfer (rote Pfeile), dann das linke Federbein (grüne Pfeile) abmontiert. Daraufhin kam die Hinterradachse, die ich nach lösen der Kontermutter auf der Kardanseite und der Klemmschraube auf der Linken leicht herausziehen konnte, ab. Der blaue Pfeil zeigt die Herauszieh-Richtung. Sinnvollerweise steckt man einen Inbusschlüssel o.ä. durch das Auge der Achse und bewegt diese hin und her; sie lässt sich auf diese Art und Weise recht leicht herausziehen. Auch fallen (im Gegensatz zur Vorderadachse ( klick ) keine Buchsen runter. Danach konnte ich das Rad leicht zur Seite abziehen, doch dummerweise war es nicht möglich, das Rad aus der Schwinge herauszunehmen. Weiß der Geier wie das Rad nach der Montage des BT45 an seine Position gekommen ist, es ließ sich selbst nach Abnahme der alten Bremsbacken nicht herausnehmen, auch nicht mit freundlichem Helfer nach oben oder unten. Das einzige was hier geholfen hätte, wäre das Ablassen der Luft gewesen. So musste ich denn mit dem losen Rad in der Schwinge die weiteren Arbeiten durchführen.
Die Bremsbacken sind bei der R65 schnell ab: ich konnte sie einfach (und ohne den angeblich vorhandenen Sprengring am Lager der Backen zu entfernen in Richtung des roten Pfeiles wegklappen (jou, von Hand, keine Gewaltanwendung mit einem Schraubenzieher nötig *g*) und herausnehmen. Wie auf dem Bild gut zu erkennen ist, waren die alten Backen spiegelblank (grüner Pfeil). Sie haben wohl längere Zeit an der Trommel angelegen und sind durch die Reibungshitze verhärtet. Die Federn waren übrigens heil geblieben.
Als die Backen ab waren (ich hab' übrigends in der Zwischenzeit auch den rechten Schalldämpfer und das Nummernschild abgeschraubt, damit ich wenigsten etwas Platz hatte), konnte ich die Bremsnockenwelle (roter Pfeil) und das Lager der backen (grüner Pfeil) reinigen. Mit viel Bremsenreiniger, einer Zahnbürste und einem Lappen ließ sich die Trommel und der Abschluß des Kardans sauber machen. Dabei habe ich auch das alte Fett der Verzahnung des Rades grob weggewischt. Das innere der Bremstrommel war übrigends weitestgehen trocken, so dass ich mir (noch...) keine Gedanken um die Kardanabdichtung zu machen brauche.
Die neuen Backen rote Pfeile) waren recht schnell montiert: Ich habe die Federn eingehängt, die Untere im Lager (vorher hauchdünn eingefettet) andesetztund die Obere dann draufgeklappt und sie mit einem Schraubenzieher in den richtigen Sitz gehebelt. Auch die Bremsnockenwelle habe ich vorher mit einem leichten Fettfilm beschmiert. Noch eben schnell die Funktion geprüft, die Radantriebsverzahnung (blauer und grüner Pfeil) gefettet und das Rad ist an seinen Platz gewandert.
Anschließend hab' ich die Achse wieder montiert (vorher eingefettet, klaro); dann hab' ich zuerst die Kontermutter auf der Kardanseite festgezogen und dann erst die Klemmschraube festgezogen.
Nun musste ich noch die zu Beginn der Schrauberei demontierten Teile festschrauben und die Bremse instellen. Dazu habe ich die Flügelmutter soweit reingedreht, dass das Rad gerade so frei läuft und nach möglichst kurzem Hebelweg die Bremse zupackt. Nach etwa 200-300 km sollten die neuen Bremsbacken eingefahren sein und die Bremse kräftig bremsen!