not oknot oknot oknot oknot ok Bremsen entlüften

Nachdem die Kupplungen zunehmend auch hydraulisch betätigt werden, müsste es eigentlich „Hydraulik entlüften“ heissen.


Früher oder später muss die Hydraulikflüssigkeit gewechselt, oder das System -aus welchem Grund auch immer- entlüftet werden.

Hinweis:
Bei ABS III = I-ABS funktioniert all das nicht. Da gibt es ein spezielles Verfahren.


Zuerst ein paar Voraussetzungen:

Die wesentlichen Bauteile des Systems
Vorratsbehälter, Geberzylinder (Hand oder Fuss), Leitungen, Nehmerzylinder (Bremszangen, Kupplungsnehmerzylinder)

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Hydraulikleitungen verlegen
Stetig auf- oder abwärts. „Stetig“ bedeutet?, dass die Leitung entweder kontinuierlich nach unten (normal beim Mopped) oder oben führt (u.U. beim Auto). Ob zwischendurch links oder rechts geschwenkt wird ist egal.
Warum? Luft steigt, weil sie nun mal leichter ist als die Bremsflüssigkeit, nach oben. Sind also Wechsel zwischen auf- und abwärts führenden Leitungen enthalten, so kann sich am zwischendurch höchsten Punkt Luft ansammeln.

Bei allen beschriebenen Methoden muss die bis 11/01 evtl. vorhandene „Befüllschnittstelle“ durch einen handelsüblichen Entlüfternippel ersetzt werden (Link "4V-Entluefter-am-vorderen-Bremssattel ").


Welche Füll-/Entlüftungsmethoden sind gängig?


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Drücken
Die Heimwerkermethode
Aus dem Vorratsbehälter wird die alte Hydraulikflüssigkeit entnommen (Spritze) und neue eingefüllt. Über den Entlüfternippel wird ein stramm sitzendes, möglichst kurzes, transparentes Schlauchstück geschoben dessen anderes Ende in einem Behälter mit etwas Hydraulikflüssigkeit „unter Wasser“ endet.
Das System wird unter sanften Druck gesetzt (es wird zaghaft „gebremst“). Dabei wird die Nachlauföffnung automatisch geschlossen. Jetzt den Entlüfternippel öffnen. Der Hydraulikdruck quetscht Hydraulikflüssigkeit in den Behälter. Ist der Bremshebel am Anschlag schliesst man den Entlüfternippel und lässt dann den Hebel langsam los. Das „unter Wasser“ stehende Ende des Schlauchstückes verhindert, dass Luft eingesaugt wird falls der Hebel losgelassen wird bevor das Ventil geschlossen ist. Das Ventil wird geschlossen damit beim Lösen des Bremshebels die alte Flüssigkeit nicht wieder angesaugt wird.
Ist der Hebel in seiner Anfangsstellung, kann neue Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter nachströmen und der nächste Durchgang beginnt.

Die ältere Werkstattmethode
Aus dem Vorratsbehälter wird die alte Hydraulikflüssigkeit entnommen (Spritze) und neue eingefüllt. Über den Entlüfternippel wird ein stramm sitzendes, möglichst kurzes Schlauchstück geschoben dessen anderes Ende in einem Behälter endet.
Der Vorratsbehälter, und so das ganze System wird (mit einem speziellen Deckel) unter sanften Druck gesetzt. Durch Öffnen des Entlüfternippels wird die betreffende Leitung mit neuer Hydraulikflüssigkeit gespült.

Bei beiden Methoden
Weil die ausströmende gebrauchte Hydraulikflüssigkeit ist in der Regel dunkler und schlieriger ist als die frische, erkennt man an der Farbe wann am anderen Ende frische Hydraulikflüssigkeit austritt und weiss so wann man fertig ist.
Zwischendurch darauf achten immer wieder neue Hydraulikflüssigkeit im Vorratsbehälter nachzufüllen!
Diese Methode stammt allerdings von der Autohydraulik bei der die Höhenunterschiede geringer sind als beim Mopped.
Solange das Bremssystem frei von Lufteinschlüssen ist funktioniert sie einwandfrei. Zu Herausforderungen kann es kommen wenn Luftbläschen „drin“ sind, diese von der vom Pumpen verursachten Strömung nur ein Stückchen nach unten gespült werden, dann aber wieder aufsteigen.

Die neuere Werkstattmethode
Prinzipiell genau wie die ältere Methode, nur wird vom tiefsten Punkt aus, also vom Entlüfternippel, frische Hydraulikflüssigkeit „nach oben“ gedrückt. Nachdem „unten“ kein Vorratsbehälter ist, muss das entsprechende Gerät eigenen Vorrat beinhalten. Bei vielen Boxern bis 11/2001 gibt es hierzu die für Werkstätten vorgesehene „Befüllschnittstelle“ (Link: 4V-Entluefter-am-vorderen-Bremssattel).
Der Vorteil liegt darin, dass eventuelle Luftblasen in diejenige Richtung („nach oben“) gespült werden in welche sie tendenziell ohnehin wollen.
Als „Heimwerkerverfahren“ bietet es sich an diese Methode mit einer grossen Einwegspritze zu realisieren.

Saugen
Wie die anderen Werkstattmethoden. Nur wird nicht von oben gepumpt, sondern von unten gesaugt. Die Nachteile sind prinzipiell gleich. Es wird versucht eventuelle Lufteinschlüsse -entgegen deren Natur- nach unten zu saugen.

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Zwischengeschaltete, zusätzliche Komponenten
Egal welche Komponente in eine Leitung geschaltet ist, besteht die Gefahr, dass die Hydraulikflüssigkeit nicht stetig fliessen kann. Folglich ist an einer solchen Stelle eine Möglichkeit zum Entlüften vorzusehen. Bekanntestes Beispiel bei den Boxern ist das ABS II.

Nehmerzylinder (z.B. Bremssattel)
Um möglichst alle alte Hydraulikflüssigkeit zu entfernen werden die Kolben der jeweils zu entlüftenden Zylinder zu Beginn ganz zurückgedrückt und in dieser Stellung fixiert (Schraubzwinge). Darauf achten dass der Vorratsbehälter nicht überläuft!

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Ein Randproblem besteht darin, dass sich an den Kolben an den Stellen wo sie den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind Rost und auch Bremsstaub etc absetzt. Drückt man einen derart „versauten“ Kolben voll zurück wird die Dichtung stark beansprucht.
Die schlechteste Möglichkeit ist den Kolben eben nicht ganz zurückzudrücken.
Die bessere ist, den Sattel vorher auszubauen, die Bremsbeläge etc. zu entfernen, die Kolben nacheinander etwas hinaus zu drücken und zu reinigen.
Zuerst den Schmodder mit Bremsenreiniger einsprühen, dann abwischen und den Kolben mit einer weichen Messing- (oder knallharten Kunststoff-) bürste und /oder feinem Schmirgelleinen (ab Korn 600) reinigen. Das sollte allerdings auch bei jedem Wechsel der Bremsbeläge erfolgen! Dabei glaube ich nicht, dass sich alle Werkstätten beim Arbeiten immer daran erinnern, wohl aber bei der Rechnungslegung :-( .

ACHTUNG: Die Kolben der 4V sind etwa 20mm lang. Spätestens wenn sie 14..15 mm aus ihrer Bohrung ragen muss Schluss sein weil sie sonst auf dem Boden liegen! Die "Häufigmacher" können sich passende Zwischenlagen anfertigen welche die Beläge und Scheibe simulieren und jeweils so dick ist, dass sich die Kolben nur um das maximale Mass herausdrücken lassen.

Wird ein Nehmerzylinder neu befüllt

drücke ich nach dem bereits beschriebenen Befüllen der Leitungen die zurückgesetzten Kolben zuerst pro Seite, nacheinander, mit der Bremse (oder Kupplung) aus ihrer Endlage (ACHTUNG sonst macht es „plopp“, man hat einen Zylinderkolben in der Hand und die Sauerei auf dem Boden; s.o.) und fülle so den Nehmerzylinder. Der Brems- (Kupplungs)hebel wird arretiert damit die Nachlaufbohrung verschlossen ist, das Entlüfterventil geöffnet und der Kolben zurückgedrückt. Dabei wird ein Gemisch aus alter/neuer Hydraulikflüssigkeit bzw. die verbliebenen Luftbläschen aus dem Zylinder hinausgedrückt.

Je nach Hartnäckigkeit der im System enthaltenen Luftblasen ist es notwendig die beschriebenen Verfahren mehr oder weniger oft zu wiederholen. Die Aussage, dass in der Leitung befindliche Luft nach oben steigt und sich das System im Lauf einer Nacht zumindest teilweise selbst entlüftet kann ich nicht bestätigen. Schon gar nicht wenn, wie ich las, die Nachlaufbohrung durch leichten Druck auf den Hebel verschlossen wird.

Zuletzt
Zum Schluss den Pegel im Vorratsbehälter auf „Max“ einstellen wenn gleichzeitig neue Bremsbeläge verwendet werden.



Noch mal der Hinweis:

Bei ABS III = I-ABS funktioniert all das nicht. Da gibt es ein spezielles Verfahren.

 

br_entl05t
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Wie kommt das Wasser in das Bremssystem
Von den Aussagen es würde durch die Bremsschläuche diffundieren halte ich wenig bis gar nix. Speziell bei Stahlflex mit dem Innenrohr aus PTFE diffundiert in einem Menschenleben nichts.
Wesentlich logischer ist, dass es an genau den Stellen, an denen sich Wasser und Bremsflüssigkeit praktisch treffen, nämlich an den Dichtungen der Bremskolben von der hygroskopischen (=wasserliebenden) Bremsflüssigkeit "angesaugt" wird. Da muss ja notgedrungen ein winziger Spalt sein.

Der sinnvolle Pegelstand nach dem Eersetzen von Bremsbelägen ist bei "allgemeines zu Bremsen" beschrieben.
Die unterschiedlichen Entlüfterschrauben finden sich bei "4V-Entluefter-am-vorderen-Bremssattel"


Links
4V Entlüfterschraube am hinteren Bremssattel
4V-Entluefter-am-vorderen-Bremssattel
Bremshydraulik allgemein
Bremsflüssigkeit
Bremsen entlüften