Manch einer mag insgeheim schon einmal bedauert haben, dass seine GS keine zweite Steckdose im Cockpitbereich aufweist, sei es zur Stromversorgung für ein Navigationssystem oder nur zum ganz profanen laden eines Mobiltelefons.
BMW bot beim Neukauf einer 1150er GS eine solche Steckdose unter der Bezeichnung "Zusatzsteckdose, Einbausatz“ zum Vorzugspreis von zuletzt 44,00 Euro an, an der Adventure war diese gar serienmäßig im linken Kotflügel angebracht.
Um auch den Nachrüstwilligen "Zweit-Hand-Käufer“ zu befriedigen (oder diejenigen, die diese Zusatzoption zuerst als Unnötig abwiesen), bietet BMW ein Y-Kabel an (Nr.:61132316114), welches zusammen mit der als Ersatzteil erhältlichen Steckdose (Nr.:61131391630) die Erfüllung dieses Wunsches ermöglicht. Im Folgenden wird der Einbau dieser Nachrüstlösung an der Stelle der Adventure dem geneigten Leser näher gebracht.
Als erstes sollte grob abgeschätzt werden, ob das Y-Kabel die entsprechende Länge zur gewünschten Lage der Dose aufweist. Ich habe das meine verlängert in dem Glauben, es wäre zu kurz. Stellte sich im Nachhinein als falsch heraus, aber in diesem Fall gilt: Lieber zu lang als zu kurz. Zu diesem Zweck also den Tank abnehmen, den ungefähren Kabelverlauf mit dem Kabel vergleichen und dementsprechend verlängern. Dazu das Kabel ca. 10cm vor dem Y-Teil durchtrennen, abisolieren, ein Stück Kabel mit der entsprechenden Länge und Querschnitt einlöten und mit Schrumpfschlauch versehen (Bild 1). Das Kabel ist mit Absicht eben an dieser Stelle getrennt worden, da es nach dem Einbau mit der Trennstelle unter dem Tank bzw. innerhalb des Rahmens sitzt und so nicht direkt im spritzwassergefährdeten Bereich liegt. Wichtig: Darauf achten, dass die Pole beim verlöten nicht vertauscht werden, am besten behilft man sich hier mit einem Messgerät.
Danach folgt der schwierigste Teil: Die Aufnahmebohrung der Steckdose. Dazu die gewünschte Stelle markieren (Bohrungsmittelpunkt), bei Anbringung wie in diesem Fall hier auf Mittellage achten, soll ja nach deutscher Qualitätsarbeit aussehen. Ganz wichtig: Die Steckdose darf in geöffnetem und mit Stecker versehenem Zustand nirgends im Weg sein, vor allem auf den Schwenkbereich des Lenkers achten!!
Nach dem markieren also mit einen Zentrierbohrer vorbohren und anschließend auf den entsprechenden Außendurchmesser des Gewindes aufbohren, hier hat sich ein (scharfer!!) Blechbohrer (Schälbohrer) bewährt. Alternativ mit einem kleineren Bohrer vorbohren und mit einer Rundfeile auf den Durchmesser feilen.
Äußerste Vorsicht ist hier angebracht: In den weichen Kunststoff zieht es den Bohrer leicht hinein, und in dieser exponierten Lage sieht man nachher jeden noch so kleinen Kratzer. Da an der Auflagefläche der Steckdose eine kleine Nase als Verdrehsicherung angebracht ist, sollte dazu korrespondierend eine Aussparung ausgefeilt werden, diese kann ruhig etwas großzügiger ausfallen, da erfahrungsgemäß diese Aussparung sowieso nicht genau auf Zwölf Uhr liegt und somit eine daraus entstehende Winkelabweichung ausgeglichen werden kann. Natürlich sollte (vor allem, wenn die Bohrung gefeilt und nicht gebohrt wird) darauf geachtet werden, dass weder die Nut noch die Bohrung selber soviel zu groß geraten, dass ein Spalt unter der Auflagefläche zu sehen ist (in montiertem Zustand).
Perfektionisten werden die Kanten jetzt noch vorsichtig Entgraten (Dreikantschaber o.Ä.), damit die Kontermutter sauber an der Unterseite anliegt.
Das Ganze sollte dann ungefähr aussehen wie auf Bild 2.
Die Steckdose kann dann gleich platziert werden, die Kontermutter sollte zum überstülpen auf das untere Klemmteil (dort, wo später der Stecker darüber greift) mit der Rohrzange etwas zusammengedrückt und aufgeschoben werden, ansonsten geht die Mutter nur schwer über diesen Kunststoffansatz (Bild 3).
Weiter geht’s: Die Abdeckung des Anlassers abnehmen und den Stecker der serienmäßigen Steckdose abziehen. Hier wird jetzt das passende kurze Stück des Y-Kabels dazwischen gesteckt, anschließend das ganze Geraffel so innerhalb des Rahmens verlegen, dass es später möglichst wenig auffällt. Evtl. die Schraube des Ansaugstutzens lösen, so das dieser etwas weggebogen werden kann. (Bild 4u 5). Kabel an der Rahmen - Strebe nach vorne führen, zu langes Kabel einfach in schleifen legen, mit Kabelbindern befestigen und Stecker einstecken. (Bild 6).
Vor dem Zusammensetzen der abmontierten Teile empfiehlt es sich, die Steckdosen auszumessen, ob die Pole auch an der Stelle sind, wo sie hingehören. Die Wandung der Dose ist "Masse“, die Klammer am Grund der Dose muss dementsprechend "Plus“ sein.
Vorsicht: Mit der Prüfspitze langsam und zentrisch in die Steckdose einfahren, bei gleichzeitigem berühren der Pole mit der gleichen Spitze gibt’s einen Kurzschluss. Sehr leicht daran zu erkennen, dass die Uhr des MFD nicht mehr ihrer vorbestimmten Funktion nachkommt. Lässt sich aber schnell beheben durch das Wechseln der entsprechenden Sicherung (15A, Sicherung Nr. 3)...
Die ganze Sache sollte dann ungefähr aus wie auf Bild 7 aussehen, dem GPS- gesteuerten Reisevergnügen dürfte jetzt nichts mehr im Wege stehen, und wenn doch, liegt´ s zumindest nicht an der Stromversorgung.
Natürlich gilt auch hier: Jeder ist für sein Tun selber verantwortlich, deshalb kann keine Gewähr übernommen werden!