Irgendwann ist es soweit. Nach dem Abbocken bewegt sich der Hauptständer nur noch in Zeitlupe hoch oder bleibt auf halbem Weg hängen.
Hier gibt es eigentlich nur 3 Fehlerursachen:


1 Es klemmt etwas dazwischen: OK, Ziegelsteine sieht jeder, aber beachten die Geländefahrer auch eingeklemmte Grashalme?
2 Die Federn sind erlahmt: Nicht unbedingt, aber oft die falsche Annahme.
3 Die Lagerung des Hauptständers ist überholungsbedürftig.

Aufbau:
ImageIm Motorblock ist an der entsprechenden Stelle eine Durchgangsbohrung mit Absätzen. In diese Bohrung sind beidseitig Lagerbolzen mit Innengewinden eingesteckt die durch eine Stiftschraube (M8x105) zusammengehalten werden. Zum Festschrauben verfügen die Bolzen über Innensechskante (10mm) die im Betrieb von Linsenschrauben (M8x16) gegen eindringenden Schmutz geschützt werden.
Auf den herausragenden Enden der Lagerbolzen ist der Hauptständer drehbar gelagert.
Pro Lagerbolzen sind 3 O-Ringe angebracht. Jeweils einer schützt gegen eindringenden Schmutz zwischen Lagerbolzen und Motorblock, die beiden Anderen das Drehlager.
Ist das verwendete Schmiermittel verbraucht, laufen die O-Ringe trocken und reiben sich dabei im wahrsten Sinn des Wortes auf. Die ganze Chose klemmt.

Abhilfe:
ImageNachdem nachschmieren konstruktiv nicht vorgesehen ist, muss man die gesamte Mimik zerlegen.
Den Kritikern sei gesagt: Eine "nackte“ "Schmierbohrung“ lässt Wasser rein. Schmiernippel die vor der (eventuellen, oder zu späten) Benutzung nicht ordentlich gesäubert werden sind zwar teuer, bringen dann aber nichts falls die ebenfalls erforderlichen Schmiernuten zugesetzt sind. Zerlegt werden muss dann ohnehin.
Vorgehen:
Mit etwas Kriechen lässt sich die Arbeit ausführen solange die Q auf dem Seitenständer rastet.
ImageErst mal die Rückholfedern aushängen. Dazu ist ein Werkzeug ganz nützlich. (Früher hab’ auch ich es mit Schraubendreher und Wasserpumpenzange gemacht, aber man wird bequem.)
}Beidseitig die Linsenschrauben herausdrehen (5mm "Inbus“), dann mit dem 10mm "Inbus“ die Lagerbolzen ausschrauben. Dabei mit einem zweiten "Inbus“ auf der anderen Seite gegenhalten.
Sollte sich die Verschraubung zwar lösen lassen aber ein Lagerbolzen sich weigert aus der Bohrung zu kommen, kann man auf zwei Arten nachhelfen. Entweder eine lange Schraube M8 von der "6-kt-Seite“ her einschrauben und daran ziehen, oder mit einem dünnen Durchschlag von der anderen Seite klopfen (dabei aber nicht das Gewinde zerdengeln). Theoretisch liesse sich von der Gegenseite auch eine lange Gewindestange (tief!!) einschrauben und da dann draufschlagen, aber wer hat schon derartig lange Sachen zuhause?
Der Kippständer lässt sich erst abnehmen wenn beide Lagerbolzen ausgebaut sind. Vorher fällt auf der "ersten“ Seite allerdings das Distanzstück heraus (und rollt in die Tiefe der Garage). Jetzt verkantet der Kippständer auf dem zweiten Lagerbolzen. Vermeiden lässt sich das mit einer dritten Hand oder indem man vorläufig einen Plastiksektpfropfen (Grobmotoriker) oder einen Weinkorken anstelle des ausgebauten Lagerbolzens einsteckt.
Anschliesssend die O-Ringe wegwerfen (sofern sie sich nicht selbst entfernen) alles reinigen (auch die Bohrungen im Motorblock!), die Nuten mit Fett füllen und dann neue O-Ringe (17x1,8; ETNr: 0711 9 900 500; 0,44 EUR; 01/2010) einsetzen. Auf diese Art ist die gesamte Nut ausgefüllt.
ImageAuf Grate kontrollierte Bohrungen (evtl. etwas anfasen mit 3-kt Schaber, feines Schmirgelleinen), Distanzstücke UND Lagerbolzen fetten und alles wieder zusammenbauen. Die Lagerbolzen mit drehenden Bewegungen einsetzen damit die O-Ringe "schlupfen“ können.
Angesagt ist an diesen Stellen ein wärmebeständiges, Schmutz abweisendes Fett (z.B.Staburags NBU 30 PTM) aber KEINESFALLS Kupferpaste.
Nach dem Zusammenbau das restliche Fett abwischen. Es sammelt sich nur Dreck

Links:
4V Hauptständer bei R11x0 klappt nicht hoch
4V Seitenständer bei R11x0 klappt nicht hoch