Irgendwann ist der Seitenständer so schwergängig, dass er nicht mehr selbstständig hochklappt.
Hier gibt es eigentlich nur 3 Fehlerursachen:


1 Es klemmt etwas dazwischen: OK, Ziegelsteine sieht jeder, aber beachten die Geländefahrer auch eingeklemmte Grashalme?
2 Die Federn sind erlahmt: Nicht unbedingt, aber oft die falsche Annahme.
3 Die Lagerung des Seitenständers ist überholungsbedürftig.

Aufbau:
ImageIm Gegensatz zum Hauptständer scheint dies die Konstruktionsarbeit einer Ferienaushilfskraft zu sein.
Beabsichtigt ist offenbar, dass eine zwischen die Schenkel des Seitenständers geklemmte harte Lagerbuchse in einer Bohrung des Lagerbocks gleiten soll. Bereits hier gibt es Schwachstellen. Die Schraube (M10x1) ist nicht in der Lage die Buchse zu klemmen, also kann sich diese mit (sicherlich nicht beabsichtigtem) Axialspiel auf dem Schraubengewinde drehen. Das notwendige Radialspiel (gelb / grün, schliesslich muss die Schraube durch) wäre bei ordentlicher Klemmung nicht so tragisch.
ImageDazu kommt das geplante Spiel der eigentlichen Lagerung (gelb / orange, sogar mit Schmiernut an der Lagerbuchse!). Damit der Seitenständer beweglich ist, muss auch der Abstand der Schenkel des Seitenständers etwas grösser sein als der Steg des Lagerbocks. Vielleicht weil es sich um lackierte Teile handelt, ist der Abstand sehr grosszügig bemessen. Sobald der Lack abgescheuert ist, wackelt die Konstruktion wie ein Lämmerschwanz. Offenbar ebenfalls übersehen wurde, dass die angreifenden Kräfte sehr schräg angreifen da die Länge des Seitenständers "etwas kurz“ gewählt wurde (rote Pfeile)

Abhilfe:
Nachdem nachschmieren konstruktiv nicht vorgesehen ist, muss man die gesamte Mimik zerlegen.

Vorgehen:
ImageDie Arbeit lässt sich ausführen solange die Q auf dem Hauptständer steht.
Erst mal die Rückholfedern aushängen. Dazu ist ein Werkzeug ganz nützlich. (Früher hab’ auch ich es mit Schraubendreher und Wasserpumpenzange gemacht, aber man wird bequem.)
Die Sicherungsscheibe abnehmen und den Seitenstützenschalter samt der Beilagscheibe abnehmen
Bei der GS(A) muss der Motorschutz weg. Dann kommt man zum Kopf der Senkschraube (T50, T45 geht auch). Die Schraube raus und schon kann man die Seitenstütze abnehmen. Aufpassen, denn eventuell fällt die Lagerbuchse aus dem Lagerbock (und rollt….).
Alles reinigen, mit schmutzabweisendem Fett (Staburags NBU 30 PTM oder "irgendetwas“ auf Silikonbasis aber KEINESFALLS Kupferpaste) schmieren und wieder zusammensetzen. BMW gibt an der Lagerbolzen sei mit Loctite 2701 und 58 Nm festzuziehen, hat aber bei mir zumindest das Loctite vergessen und ich bin zu faul für eine solche Schraube den DreMo zu holen
Nach dem Zusammenbau das restliche Fett abwischen. Es sammelt sich nur Dreck.

Randbemerkung:
Sollte Verschleiss auftreten, so geschieht das garantiert nicht an der Lagerbuchse (4 EUR; 05/2005) und ziemlich sicher auch nicht an der Schraube (4EUR; 05/2005), sondern am Lagerbock. Hier kann mit der Zeit die Bohrung ausgearbeitet werden. Aber der ist schon für 85 EUR; 05/2005) zu haben :-(
Bei den 1100-ern ist die Konstruktion etwas anders aber auch nicht besser (da ist noch ein zusätzlicher Mangel bei der Anbringung des Seitenstützenschalters)

Links:
4V Hauptständer bei R11x0 klappt nicht hoch

4V Seitenständer bei R11x0 klappt nicht hoch