Prämisse
Motor, Getriebe, Tank und sonstige schwere Bauteile sollten derart verteilt sein dass ihr gemeinsamer Schwerpunkt in der Fahrzeugmitte, und etwa in der Ebene liegt, die senkrecht zur Aufstandsfläche steht und durch die Zentren der Radnaben definiert ist.
Grund:
Läge der Schwerpunkt seitlich dieser Ebene, würde das Motorrad immer in diese Richtung fallen wollen.
Ist er zu weit hinten hebt sich das Vorderrad beim Beschleunigen (speziell mit Sozius),
zu weit vorne wird das Lenken erschwert.
Spur:
Die Räder eines Motorrades sind „in Spur“ wenn ihre Radmittelebenen exakt hintereinander in einer gemeinsamen Ebene liegen (bild Spur-01t).
Für einen Spurversatz gibt es mehrere Möglichkeiten. Einige davon können gewollt sein, die anderen werden als Spurfehler bezeichnet.
Eines der Räder kann schräg zur Achse verdreht sein (unten bild Spur-02t). Leicht möglich bei kettengetriebenen Hinterrädern mit ungleich eingestellten beidseitigen Kettenspannern (z.B. Africa Twin).
Bei einem Kardan deutet das auf einen grösseren Defekt hin.
Die Räder können von hinten oder vorn gesehen „X“-förmig zueinander stehen (Rahmen krumm; (rechts bild Spur-05t)
Die Räder können parallel zueinander versetzt sein, sich also in 2 verschiedenen Ebenen drehen. Dies wäre auch ein Versatz der Aufstandspunkte.
Das ist der hier in erster Linie erwähnte Fall (mitte bild Spur-02t; mitte bild Spur-05t), üblich bei praktisch allen Boxern.
Der Motor dreht, von hinten in Fahrtrichtung gesehen, gegen den Uhrzeiger. Folglich wirkt das Gegenmoment im Uhrzeigersinn. Zu bemerken ist es ganz deutlich wenn man im Stand ruckartig etwas Gas gibt. Dabei ist zu spüren, dass das Mopped versucht nach rechts zu kippen. Um diesen Effekt im Fahrbetrieb teilweise zu kompensieren, werden der Schwerpunkt etwas nach rechts, das Hinterrad etwas nach links versetzt. Daher die auf den ersten Blick etwas seltsame Herstellerangabe zum Spurversatz: -3mm +/-6mm.
Die Lage des rechten Felgen- bzw. Reifenrandes ist durch die Schwinge begrenzt (oben bild Spur-01t & bild Spur-03t). Je breiter die verwendete Felge ist, desto grösser wird der Spurversatz weil nur links Felgenbreite „zugegeben“ werden kann. Auch aussermittiges Einspeichen etc. ändert daran nichts.
Der Gedanke „einfach“ eine andere Schwinge zu verwenden liegt deshalb nahe. Bild Spur-03t zeigt, dass auch diese Idee nicht sehr sinnvoll ist, da in der hohlen Schwinge die Kardanwelle Platz finden muss. Das Problem ist durch den kleinen Abstand zwischen rechter Reifenkante und Getriebeausgangswelle gegeben. Ein Abwinkeln der Kurbelwelle verursacht zusätzliche Belastungen an dieser, schafft jedoch nicht wirklichen Platz.
Die augenscheinlich eleganteste Lösung wäre ein spezielles "unbezahlbares" Getriebe mit anderem Wellenversatz (mit anderen negativen Einflüssen :-))
Links:
Rad
Spur, Spurversatz
Felge
Felge, Rad u. Nabe