Prinzipiell besteht ein Rad aus Nabe, Speichen und Felge.


Ist ein Reifen montiert, so handelt es sich um ein Komplettrad

Radaufbau

Gängig sind Räder bei denen mehrere oder alle Bauteile zu einem Teil zusammengefasst sind (Leichtmetall Guss-/ Schmiederäder)
Beispiel für eine Bezeichnung (Bild Felge/Rad kompl.)
7,5Jx16 H2, ET45, MZ57, LK 5x112
Die Angabe bezeichnet eine einteilige Tiefbettfelge mit Doppelhump, 7,5" Maulweite, 16" Durchmesser, einem Felgenhorn in J-Ausführung, einer positiven Einpresstiefe von 45 mm, einer mittigen Zentrierbohrung von 57 mm, und 5, auf einem Lochkreis mit 112 mm Durchmesser verteilten, Befestigungslöchern. Die Humpausführung lässt auf die Verwendbarkeit von schlauchlosen Reifen schließen, ist aber nicht zwingend.

Hier Erläuterungen zu den einzelnen Begriffen
Radnabe
Ist das Bauteil im Zentrum des Rades. Einerseits wird dieses damit an den Radträger geschraubt, andererseits sind an ihr die zur Felge führenden Speichen angebracht.

Speichen
Die Speichen können als herkömmliche Drahtspeichen wie man sie vom Fahrrad kennt, als Leichtmetallarme oder als (Rad-)Scheiben mit mehr oder weniger Durchbrüchen ausgeführt sein.

Rad-/ Felgenstern /Radscheibe / Radschüssel
Sind bei Leichtmetallrädern Speichen und Nabe als gemeinsames Bauteil konstruiert, so spricht man von Rad- oder Felgenstern. Sind nicht Speichen zu erkennen ist die Rede von einer Radscheibe. Im Zentrum dieser Bauteile ist die Nabenbohrung.
Für die Montage des Rades am Fahrzeug sind Nabenbohrung, Lochkreis, Lochzahl, Schraubengeometrie und Einpresstiefe entscheidend:

 

Nabenbohrung (=Mittenbohrung = Mittellochzentrierung (MZ))
Diese Bohrung dient in erster Line dazu das Rad auf dem Radträger zu zentrieren. Nur „nebenher“ schafft sie Platz für  „herausstehende“ Bauteile des Radträgers wie z.B. Achswellenenden oder Muttern der Radlager.
Aluräder im Nachrüstbereich --nicht aber Wettbewerbsräder-- haben in der Regel größere Bohrungen. Mit Hilfe eines Zentrierringes (aus Kunststoff) wird der Unterschied im Durchmesser von Rad zu Radträger angeglichen und dient dem Verschleiss- und Korrossionsschutz („Festfressen“). Stahräder sind nur mit demselben Bohrungsdurchmesser wie beim Fahrzeug erhältlich.

Lochkreis
(LK)
Der Lochkreis ist der Durchmesser auf dem die der Nabe für die Radschrauben bzw. die Radbolzen angeordnet sind.

Teilung

Der Umfang des Lochkreises ist, abhängig von der Anzahl der Befestigungselemente gleichmässig aufgeteilt (PKW meist 3 bis 5 Verschraubungen).
Der Durchmesser der Radschrauben/-bolzen ist ebenfalls entscheidend. So verwenden beispielsweise MB und VW für ihre Transporter Räder mit identischen Abmessungen. Die Radschrauben haben jedoch in einem Fall M12, im anderen M14 Gewinde. Die Leichtmetallräder von MB und VW sind also nicht wechselweise tauschbar, da ihre Bohrungen für die Radschrauben nicht passen.

Rad-Schr-01t.jpg
Rad-Schr-01t.jpg

Radschraube, Radbolzen / Radmutter
Befestigungselemente um das Rad an seiner Nabe am Radträger anschrauben zu können.
Wichtig zu wissen ist, dass fast alle Leichtmetallräder mit Kegelschrauben, dagegen fast alle Stahlräder mit Kugelschrauben befestigt werden! Grund dürfte sein, dass an LM-Rädern die kegeligen Senkungen einfacher spanabhebend, die Kugeligen bei den gepressten ST-Rädern einfacher herzustellen sind.
Kugel und Kegelprofile „kaschieren“ auch Fertigungsmängel wie leicht schräge Bohrungen oder etwas „krumm“ angepresste Senkungen bei ST-Rädern oder schlechte Nabenbohrungen.
Beim Tauschen der „Sommerräder“ aus Leichtmetall gegen „Winterräder“ aus Stahl, also auf die Schrauben achten!!
Ältere und Wettbewerbsfahrzeuge haben, im Gegensatz zu modernen PKW, oft Gewindebolzen am Radträger und verwenden analog dazu entsprechende (leicht zu verwechselnde) Muttern.
Vorteil: Das Rad kann schneller aufgesteckt werden, Die Schrauben“löcher“ müssen nicht gesucht werden und die Pressluftschrauber verarbeiten Muttern leichter als Schrauben. In der Summe dauert ein Radwechsel weniger lang.
Nachteil: Mehr Bauteile und somit teuerer
Nur bei Wettbewerbsfahrzeugen übliche Schaftmuttern haben im Schaft kein Gewinde (im Kopf schon!) und verkanten deshalb beim Ansetzen kaum am Gewindebolzen (noch schnellerer Radwechsel). Die Räder dieser Fahrzeuge werden allein über die Nabenbohrung zentriert.
Nur noch konsequent ist es, dann Schaftmuttern mit flacher Anlage zu verwenden.
Wird zur Befestigung nur eine einzige Zentralmutter verwendet, so sind die Radbolzen am Radträger ohne Gewinde. Die glatten Radbolzen dienen dabei nur noch der Verdrehsicherung / Kraftübertragung.

Einpresstiefe
(ET)
Ist das Mass welches die Position der Symmetrieebene des Reifens zum Radträger bestimmt. Interessant ist dieses Kriterium in erster Linie um unterschiedliche Felgenbreiten am gleichen Radträger verwenden zu können
Die ET gibt die Abweichung zwischen der Radmitte und der inneren Anlagefläche der Radscheibe / Radnabe (= Spiegel), also der äusseren Anlagefläche des Radträgers (Bremstrommel, Bremsscheibe, etc.) an. Sie wird in mm angegeben.
Ist die ET 0 mm, liegt das Rad in der Symmetrieebene des Reifens auf dem Radträger auf.
Ist sie größer als 0, also eine positive ET (z.B. +20), reicht das Rad weiter nach innen, das heißt die Spur (gemessen von Reifenmitte zu Reifenmitte) wird kleiner.
Bei einer negativen ET (z.B. -20) wird die Spurweite vergrößert und das Rad wandert weiter nach außen.
Statt dem Kürzel ET verwenden einige Hersteller (z. B. Ford) die englische Abkürzung OS (=Offset).

Felge
Dazu ein eigener Beitrag (Link unten)

Links:
Rad
Spur, Spurversatz
Felge
Felge, Rad u. Nabe