Erst mal muss man sich vergegenwärtigen, dass HAWKER-Batterien aus den USA kommen.
Somit referenziert die Marke in erster Linie auf das was dort üblich ist. Leider ist das teilweise Technik aus der Vorsteinzeit. Es werden (auch) neue, wenngleich primitive Ladegeräte mit dem technischen Stand von 1970 angeboten.
Was also ist dran an den „Spezialladegeräten“?
Die Grafik zeigt die von HAWKER propagierte Ladekurve (Quelle: Beipack bei jeder HAWKER Batterie)
Dieser Ladeverlauf ist heutzutage bei einem spannungsgeregelten Ladegerät ganz normaler Standard.
Am Anfang wird geladen „mit allem was das Gerät hergibt“, also dem Nennstrom bei Nennleistung. Die Spannung ist dabei zuerst „am Boden“ und steigt kontinuierlich, abhängig vom Ladezustand der Batterie, bis zu einem definierten Wert an. Spannungen zwischen 14,4 und 14,8 V sind übliche Werte.
Mit zunehmender Ladung sinkt der Ladestrom während der „4-hour absorbtion charge“-Phase ab, die Spannung bleibt konstant (= geregelt) auf dem definierten Wert.
HAWKER gibt ausdrücklich an die Spannung dürfe nicht über 15V steigen. Das aber ist bei keinem modernen Gerät der Fall. Nur ungeregelte „Antiquitäten“ erreichen solche Werte (ich habe noch eines von 1972 das 16,x V erreicht).
Nach 4 Stunden schaltet das „Spezialladegerät“ bei, im Vergleich zu anderen Geräten noch hohem Ladestrom, also frühzeitig, vom zyklischen auf den Erhaltungs- (= Float) Modus.
Auch das ist eine eher einfache Technik. Das Ladegerät ist auf 0,4Ca ausgelegt, dem 0,4 fachen des Nennwerts der Kapazität. Das vergleichsweise frühe Umschalten ist vernünftig. Habe ich kein derartiges Ladegerät und klemme nach 4 Std einfach ab, erreiche ich den gleichen Effekt.
Lade ich von vornherein mit der Spannung zur Erhaltungsladung erreiche ich eine ähnliche Ladekurve. Am Anfang geht es steil nach oben bis zur definierten (aber etwas geringeren) Erhaltungsladungsspannung. Den Knick nach 4 Stunden gibt’s natürlich nicht. Auch ist die Batterie nach 4 Stunden noch nicht „voll“ sondern braucht etwas länger und erreicht nicht 105…108% der Nennkapazität sondern nur 95%. Na und? Sobald die LiMa mit ihrer höheren Ladespannung und dem heftigen Ladestrom werkelt wird das nachgeholt!
Fakt: Das „Spezialladegerät reisst vielleicht einen Ami vom Hocker. Für mich ist es kalter Kaffee.
Was sagt HAWKER zum Erhaltungsladen beim Überwintern?
Zwei Aussagen:
Eine HAWKER muss während der Ruhepause gar nicht „gepuffert“, „erhalten“ oder „gesonstwast“ werden.
Hängen jedoch irgendwelche Verbraucher dran die Kriechströme ziehen wie
z.B. die Motronik der Einspritzanlage, eine DWA, oder sonstiges Zeug, dann soll entweder „zwischendurch mal“ geladen werden oder doch ein Erhaltungsladegerät dran. Für dieses sind 13,5…13,8 Volt und 2 A angegeben.
Für diejenigen die es nicht glauben: Die Amis schreiben es auf ihre Batterien drauf (rt=Odyssey; sw=Genesis)
Praktisch „schafft“ sogar das kleinste von HAWKER angebotene Gerät diese 2 A. Jede(!) volle Batterie zieht aber nur ein paar mA Strom während sie „erhalten“ wird! Ergo tut es unser Eigenbau dicke und lädt, etwas langsamer, auch auf gesunde 95%.
Was gegenüber konventionellen „Normal“, „GEL“, oder “AGM“ Batterien bleibt:
Die HAWKER verträgt die hohen Ladeströme im Bordnetz besser,
sie lässt, aufgrund ihres niedrigen Innenwiderstands, --bei gleichem Spannungsabfall—einen höheren Entnahmestrom zu
sie hat eine wesentlich geringere Selbstentladung,
sie ist temperaturstabiler,
sie kann schadlos „tiefer“ entladen werden
man kann(!) sie mit heftigen Strömen laden. Folglich kann man ein gutes Ladegerät für KFZ verwenden, selbst eines für LKWs!
Links
Spezielles Ladegerät für HAWKER
Akku: Eigenschaften der Reinblei-Akkus
Akku: Kenn- und Leistungsdaten
Akku: Unterschied zwischen HAWKER Genesis und HAWKER Odyssey
Akku: laden
Akku: Vergleich von Normal-, Gel-, AGM- und Reinblei
Akku: Ladegerät mit/ohne Kennlinie
Akku: Testberichte