Die Diskussionen in diversen Foren über "originale" BMW-Teile oder Teile von Drittanbietern haben mich dazu gebracht einige Ölfilter unterschiedlicher Hersteller zu schlachten. Alle stammen aus (meinen) 4-V BMW.

Gleich zum Anfang:
Für die Hersteller:
Möge sich bitte niemand geärgert / verunglimpft / beschuldigt / diffamiert fühlen, wenn ich hier teilweise (hoffentlich qualifizierte) Vermutungen aufstelle.

BMW stellt keine Filter her. Die werden von "irgendwem" zugeliefert.
Baut man kein Originalteil ein, sondern ein anderes Markenteil, geht die Garantie/Gewährleistung nicht verloren, sondern kann maximal eingeschränkt werden. Ein Ölfilter von z.B. MANN kann also höchstens bei einem "öl- basierten" Problem zu Ärger führen, wobei ich nicht mal das glaube.
Außerdem hielte in diesem Fall MANN den Kopf hin.
Zu Wartungsarbeiten kann man eigene Teile mitbringen. Wer also beim Kundendienst z.B. Öl oder Filter beistellt, hat höchstens einen Vermerk auf seiner Rechnung.

ImageImageDas Prinzip dieser Filter:
In einer "Dose" mit Ein- und Austrittsöffnung(en) sind ein Filter und ein Bypassventil.
Normaler Weise wird das Öl von der Pumpe über mehrere kleine Öffnungen im Deckel in den Filter gepresst. Es fließt von außen durch den, zwischen Deckeln und verstärkendem, gelochtem Rohr gehaltenen Papierfiltereinsatz über die mittige (Anschraub-)Bohrung wieder zurück.
ImageImageFür den Fall, dass der Filter aus irgendeinem Grund "dicht" ist (nie gewechselt? ), gibt es das Bypassventil (Filter_2-06t). Eine Öffnung ist normalerweise durch eine federbelastete (Gummi?-)Dichtung verschlossen. Ist der Filter "zu", fällt "an ihm" immer mehr Druck ab. "Irgendwann" startet das "Notprogramm". Erreicht  die Druckdifferenz(!) vor/hinter dem Filtereinsatz etwa 2,5 bar, öffnet der "Gummistöpsel" gegen den Federdruck (Filter_3-09t) und das Öl fließt ungefiltert über den Bypass am Filter vorbei.

ImageImageDas nennt sich : Ölfilter im Hauptstrom mit Bypass.
Der Unterschied der einzelnen Fabrikate besteht lediglich in abweichenden Lösungen der gleichen technischen Anforderung.

Membran:
Bei 2 der geöffneten Filter umhüllt eine feine Membran (Filter_3-05t; Filter_2-08t) das Bypassventil.
Vermutung:
Wenn das Bypassventil öffnet, wird die Membran einem dauernden Ölstrom ImageImagenicht standhalten. Sie platzt und dient als Beweismittel, dass ungefiltertes Öl in den Motor gelangte.
Als "Notfilter" ist sie ziemlich sinnlos, da es nur eine ganz kleine Oberfläche hat und die Situation "Notöffnung" ohnehin auf ganz andere Probleme deutet.
Membran (Gewebe) und nicht dichte Folie deshalb, weil eine Folie keinen Druckausgleich zwischen den Ölräumen "Bypassventil" und "Rückströmraum" zuließe und deshalb fälschlicherweise auch bei ordnungsgemäßem Betrieb zerstört werden könnte.



ImageImageUnterschiede:
Champion Typ C301: (Filter_CHA)
Zusätzliches Rückschlagventil am Öleintritt, keine Membran, Filtereinheit wird zwischen einer stabilen Metallbrücke und dem "Rückschlagventil" aus "Gummi" gehalten.
Etwas anders gestaltete Filterfläche (mehr Lamellen, aber weniger tief) (Filter_Vgl1kt.JPG)

Unterschiedliches Konstruktionsprinzip ImageImagegegenüber den beiden Vergleichstypen (Filter_1-04t.JPG)
Die Einström-Öffnungen sind im Ruhezustand von den "Lippen" des Gummikegels verschlossen. Sie klappen "im Betrieb" durch den Druck herunter, das Öl fließt in den Außenraum der Filterpatrone.
Dieses Rückschlagventil ist eigentlich nicht notwendig. Es würde beim Lösen eines kopfüber montierten Filters verhindern, dass dieser leer läuft (und somit die große Sauerei).

ImageImage
BMW Typ 11 42 1 460 845: (Filter_BMW)
kein Rückschlagventil, Membran, Filtereinheit wird von einer Spiralfeder gegen den Deckel gepresst, (Filter_2-04t.JPG)

MANN / Knecht Typ MW712: (Filter_MAN)
kein Rückschlagventil, Membran, Filtereinheit wird von einer federnden Metallbrücke gegen den Deckel gepresst, (Filter_Vgl3 t.JPG)

ImageImageVermutung:
Die Filter von MANN / Knecht und BMW sind identisch, oder ähneln sich zumindest sehr.

Nachdem es ja immer eine Zeit dauert bis ich einen neuen Filter sezieren kann, könnte es sein, dass die geringen Unterschiede aus zwischenzeitlich erfolgten Konstruktionsänderungen stammen:
Die Spiralfeder könnte durch die federnde Brücke ersetzt worden sein.
Die Membranen sehen, bis auf unterschiedliche Farbgebung, seeeehr identisch aus.
Auch ein Gebot des Auftraggebers: "Keine reine Umetikettierung" bei eigenem Produkt könnte diese, in meinen Augen marginalen Änderungen bedingen.

ImageImage Schnitt komplett
 Metallbrücke
 Rückschlagventil mit Deckel
 Rückschlagventil ohne Deckel
Bypass
Metallbrücke solo

    
ImageImageSchnitt ohne "Dose"
Deckel
Deckel Schnitt
Spiralfeder
Spiralfeder
Bypass
Membran
Bypass und Membran

 
Filtereinsatz (Schnitt 1)
Filtereinsatz (Schnitt 2)
Boden
                                                   Membran
                                                  Bypass

ImageImage 
Vergleichsansicht Kopfseite
Vergleichsansicht Fußseite



ImageDie unterschiedlichen Metallbrücken.
Rechts Champion: Aus Tiefziehblech, wenig geschlitzt, 3-dimensional tief gezogen (keine planen Flächen)
Links MANN: Aus (dünnerem) Federblech, tief geschlitzt, 4 plane Flächen = federnde "Beine"

 

 

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