Nein, es geht nicht um Stollen oder Nicht-Stollen, also nicht um das Laufflächenprofil sondern um den Querschnitt des Reifens.
Der neue XY-Reifen klebt „wie Sau“, da fahr’ sogar ich ohne Angststreifen. Ob das tatsächlich daran liegt dass der Fahrer angstfreier wurde? Vielleicht aber auch nur an einem anderen Reifenprofil!
Ohne alle möglichen Varianten durchspielen zu wollen sind einige Tatsachen leicht zu erkennen. Auch die Reifenbreite spielt für diese Betrachtung eine untergeordnete Rolle.
Ist ein Reifenprofil kreisrund, so kommt das der gängigen Vorstellung ziemlich nah.
Flach ist die zweite, vom Auto her bekannte Variante. Hier braucht man nicht lange zu erklären, dass selbst ohne Schräglage kein Angststreifen vorhanden ist (Gespanne!)
In der Praxis dürfte es ähnlich aussehen wie in der Grafik.
Die drei Grafiken zeigen, dass es bei nur leicht unterschiedlichen Profilen schon stark unterschiedlicher Schräglagen bedarf um an die jeweilig etwa gleiche Stelle des Profils zu kommen.
Die erforderliche Schräglage ist bei gleicher Maschine & Fahrer und gleicher Reifengrösse immer ein Resultat aus Geschwindigkeit und Kurvenradius.
Die aus Masse, Fahrer und Maschine resultierende Schwerpunktlage, die Geschwindigkeit und der gefahrene Radius erzeugen die Zentrifugalkraft. Die Maschine will nach "aussen" abfliegen und versucht über die Aufstandspunkte der Reifen zu kippen.
Der durch die Schräglage verlagerte Schwerpunkt gleicht dieses Bestreben durch die Zentripetalkraft aus.
Nicht berücksichtigt sind die Reifenverformungen.
Erklärt werden kann so auch, weshalb wirklich schnelle Fahrer z.B. den Anakee beschuldigen, er würde bei harter Beschleunigung aus der Schräglage wegknicken. Ich vermute, dass sie so viel Schräglage fahren, dass sie den relativ flach gebauten Anakee auf die Schulterkante stellen. Ob er dann knickt, sich seltsam deformiert oder „auf“ der schmalen Kante „nur“ wackelig ist; es ergibt ein Sch….gefühl.
Ein ähnliches Gefühl ergibt sich wenn ein „flachgefahrener Autobahnreifen“ plötzlich in Kurven gefahren werden soll. Man muss ihn über die „Pseudoschulterkante“ kippen. Das ist dann im wahrsten Sinn des Wortes eine kippelige Angelegenheit. Ist man dann in einem „runden“ Schulterbereich klappt es wieder tadellos.
Natürlich kann und wird man den Reifen nicht so hart aufpumpen, dass er exakt der grafischen Kontur folgt. Doch auch wenn die schmale Kante durch den breiteren „Latsch“ verläuft ist das Gefühl merkwürdig.
Links:
Fahrphysik-Reibung oder Grip
Fahrphysik-Reifenbreite
Fahrphysik-Reifendruck
Fahrphysik-Reifenhaftung und Beschleunigung
Fahrphysik-Reifenprofil
Fahrphysik-Schräglage