Oft wird die Lagerung des Schalthebels mit Nadellagern als Optimum für die Schaltbarkeit des Getriebes propagiert.
Daraufhin habe ich mir das Ganze einmal angesehen und komme zu einer geteilten Meinung.
Dennoch beschreibe ich den Umbau und die notwendigen Teile.
Daneben stelle ich jedoch die in meinen Augen billigere und sinnvollere Alternative vor
Die Konstruktionsbeschreibung:
Der Schalthebel ist insgesamt etwa 200mm lang. Seine Lagerung besteht aus einem zylindrischen zweiteiligen Kunststoff(bund)lager mit 30mm Länge bei einem Innendurchmesser von 16mm, eingepresst in eine Bohrung mit 18mm Durchmesser
Die Lagerachse (BMW: "Hülse") ist aus ungehärtetem Stahl, die Bohrung mit der es mit der Senkschraube M10 an der linken Fussrastenplatte angeschraubt ist, hat einen Durchmesser von 10,5 mm, der Lagerdurchmesser beträgt 16mm, die Länge 35 mm, davon 5 mm für den grossen Bund.
Nachdem die Hülse eine deutliche Fase hat, verbleibt ein Ring mit einem Aussendurchmesser von knapp 15mm und einer Breite von ca. 2,25 mm mit dem die Schraube die "Hülse" an die relativ raue Unterlage aus Aluminium presst.
Bei allen Umbauten würde ich auf der " Fussrastenplattenseite" eine glatte Fläche anstreben. Ich habe deshalb eine dünne Scheibe aus Neusilber (hart, nicht rostend; war grad' da :-) ) dazwischengeklemmt..
Funktion:
Durch Fusstritt wird der Schalthebel geringfügig (ca. 35 Grad) um seine Lagerachse bewegt und betätigt über ein Gestänge den Schaltarm. Diese entkoppelte Konstruktion führt zu Freiheiten bei der Gestaltung der Pedalanlage und schützt das Getriebe vor Schäden falls das Fahrzeug auf den Schalthebel fallen sollte. Durch die Länge des Schalthebels und den aussermittigen Kraftangriff und wirken auch Biegekräfte auf seine relativ kurze Lagerung. Diese Kräfte verschleissen mittelfristig die Kunststofflager und führen zu immer grösser werdendem Lagerspiel. Durch anhaftenden Dreck an der axialen, raune Lager(anlage-)fläche auf der Seite der Fussrastenplatte wird der Verschleiss des Kunststoffbundes unterstützt.
Dazu kommt, dass die "Hülse" ebenfalls nicht spielfrei befestigt ist. Die angepresste Ringfläche ist relativ klein und die Bohrung hat einen etwa 0,6 mm grösseren Durchmesser als die Halteschraube. Die durch den Tritt ausgelösten Kräfte übertreffen die Andruckkraft leicht und damit kann sich die Hülse bewegen
Umbau auf Nadelhülsen
Eigentlich müsste die Oberfläche der "Hülse", nachdem Nadeln darauf laufen sollen, hart sein, doch wird das wohl kaum jemand so realisieren können.
Der Schalthebel muss auf 22H7 aufgebohrt/gerieben werden.
Die vorhandene Hülse (ist nicht hart!) muss entweder um 2 mm gekürzt oder die fehlenden 2 mm der "Bunde" müssen ausgeglichen werden (Scheibe).
Die an der Länge "eingesparten" 2 mm würde ich für einen Bund an einer neu zu fertigenden Hülse aus Bronze oder Messing investieren damit die Anpressfläche grösser ist. Auch die Bohrung halte ich mit 10,5 mm für "reichlich" und würde nur 10,0 mm wählen (die Schraube hat immer Untermass), den Hohlraum mit Fett vollkleistern und auf der anderen Seite eine grosse Scheibe und eine Schraube M10 DIN 6912 (Innensechskant mit niedrigem Kopf) verwenden. Platz dafür ist zumindest bei der 1150GS genügend vorhanden.
Die Nadelhülsen haben die Bezeichnung "HK1614RS", einseitig mit Lippendichtung, nach DIN 618-2 und werden z.B. von INA gebaut.
Nachteile:
Die Lauffläche muss theoretisch hart sein, andernfalls vibrieren sich die Nadeln mit der Zeit ein zumal sie immer an der gleichen Stelle anliegen. Die Lager sind, sollte Wasser oder Dreck eindringen ziemlich empfindlich.
Verbesserung ohne Nadelhülsen
Theoretisch reicht es hier aus die Kunststoffbuchsen durch "Glycodur-"(SKF) oder "Permaglide-"(INA) Buchsen zu ersetzen. Die Dinger haben ebenfalls di=16; Da=18 mm, sind aus Stahl mit aufgesinterter Zinnbronze & Porenfüllung + Deckschicht aus PTFE mit reibungsmindernden Zusätzen.
Es gibt sie mit Bund PBG161812F oder ohne PG161812F. Beide Typen werden in die vorhandene 18er Bohrung (auf H7 aufreiben) beidseitig bündig bzw. auf Anschlag eingepresst. Bei den Bundbuchsen sollten die Ränder der Bohrung sauber entgratet/ angefast sein.
Am besten funktioniert auch diese Konstruktion mit einer neuen Hülse (Lagerdurchmesser 16f7).
Die "Lagerluft" kann wesentlich kleiner gehalten werden als bei den Kunststoffbuchsen, die auftretende Beanspruchung ist für die Konstruktion ein "Klacks".
Vorteile:
Wasserunempfindlich, die Lagerfläche darf weich sein. Die Konstruktion ist wesentlich billiger, was sich allerdings bei der Einzelfertigung nicht auswirkt.
LinkSinnvoll ist es, sich zuerst mit "Getriebe - schematische Erklaerung" einen Überblick zu verschaffen
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